Ein wunderschön dramatisches Stück spielt noch bis zum 2. Februar im Aaresaal Belp: Romeo und Julia auf dem Dorfe (in Belp heissen sie Sali und Vrenchen) haben schwierige familiäre Verhältnisse. Ihre Väter haben sich aus Geltungsdrang komplett verkracht, beide Familien landen darum im Elend. Aus diesem Elend heraus erwacht die Liebe von Vrenchen und Sali, die als Kinder zusammen durch die Felder rannten, sich wegen des Streits aber jahrelang nicht mehr sahen.
Die Liebesgeschichte wird zauberhaft gespielt von Denis Kriegesmann und Patricia Müller, unterstützt von einem Ensemble, das frei sich selber spielt.
Einfach ist sie nicht, die Geschichte, an die man sich in Belp diesen Winter herangewagt hat. Die Umsetzung ist umso bemerkenswerter. Ein unverrückbares Bühnenbild mit Spezialeffekten, eindrücklich gespielte Live-Musik auf der Violine (Hitparade und Gottlied Keller – passt), auch visuell immer diese beiden Seiten der gleichen Geschichte, ungewolltes Drama, als plötzlich einer der Väter scheinbar tot daliegt. Hippies (oder so) als Hochzeitsgäste, Licht/Schattenspiele für eine zweite Geschichts-Ebene, Rauch-Effekte und der abrupte Schluss, den man (wie andere Teile der Geschichte) von einer Erzählerin hört.
Traurig schöne Kost dieses Jahr im Aaresaal – schön, dass Theater Belp mal weniger auf Klamauk und mehr auf Geschichte setzt. Hingehen!
(Fotos: Tom Mayer)
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Berner Zeitung: «Ihre Liebe sprengt Normen»
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