Dass Gewässer wie Gürbe und Aare in ihren Schranken bleiben, ist das eine. Dass der Boden im Belpmoos den Dauerregen der letzten Tage nicht mehr schlucken kann, das andere. Ein Teil der Segelflugpiste ist momentan ein See, Gemüsekulturen nördlich des Flughafens stehen unter Wasser – das Mösli ist mit Wasser komplett übersättigt.
In der Viehweid drückt das Grundwasser in die Keller von Wohnhäusern, die Feuerwehr war/ist an mehreren Orten im Einsatz.
Das Regionale Führungsorgan RFO meldet, dass neben der Feuerwehr auch der Zivilschutz «mit einem grösseren Dispositiv rund um die Uhr im Einsatz ist». Der Aaredamm sei an einigen Stellen mit 1500 Sandsäcken verstärkt worden, und: «Der Aaredamm ist auf dem gesamten Gemeindegebiet zu ihrer Sicherheit gesperrt.» In Kehrsatz sei eine Sandsackabfüllanlage aufgebaut worden. Dort seien weitere 1000 Säcke bereitgestellt, um sie bei Bedarf gezielt zum Einsatz bringen zu können.
Die Situation an der Aare bleibt sehr kritisch. Weniger angespannt ist es bei der Gürbe. Die Abflussmenge der Gürbe war am Morgen des 15. Juli zwar wieder hoch, aber «erst» auf Stufe 3 von 5. Die Spitze der letzten Wochen war am 22. Juni 2021 (Gefahrenstufe 4 während eines Tages).
Am 13. Juli kam die Gürbe auf 52 m3/sec., heute (15. Juli) ist sie auf 46 m3/sec.
Eine hohe Gürbe gab es immer mal wieder. Dass dies in den letzten Jahrzehnten keine Überschwemmungen zur Folge hatte, ist u.a. den Flussbett-Verbreiterungen der kantonalen Hochwasserschutz-Programme zu verdanken. Am «Mühlimatt» wird seit 1924 gemessen. Die Hochwasserstatistik der Belper Messstelle zeigt die Abfluss-Rekorde:
1938 und 1957 : 59 m3/sec.
2007 : 56 m3/sec.
2014 : Rekord seit Messungsbeginn, 61 m3/sec.
Ueli Roth meint
Darum braucht es eben grosszügige Gewässerräume, wie sie Belp nun in der Ortsplanung ausgeschieden hat.