«Wenn ich etwas wissen will aus Belps Geschichte, frage ich zuerst den Pesche», sagt Su Jost, Leiterin des Ortsmuseums Belp. Peter «Pesche» Beutler ist der unermüdliche Archivar Belps (im Ehrenamt) – und erhält den Prix Belp 2020.
Die Verleihung des Prix konnte nicht wie üblich an der letzten Gemeindeversammlung über die Bühne gehen. Die Bildungs- und Kulturkommission hat als Ersatz eine kleine Feier im Schlosskeller organisiert. Gemeinderat Adrian Kubli, Präsident der Kommission, hielt die Laudatio.
Aus mehreren Nominationen habe man in der Kommission einen würdigen Sieger gewählt – «Meine Damen und Herren, der Prix Belp 2020 erhält: Peter Beutler!»
«Peter Beutler hat massgeblich an der Neuausrichtung des Ortsmuseums Belp mitgeholfen», so Kubli. «Das war im 2013/2014, die grosse Züglete vom Chefiturm ins Schloss, die Re-Organisation der Depots und vor allem die Inventarisierung, die bis heute andauert.»
Beutlers Haupt-Arbeit sei das Scannen von historischen Fotos und Artikeln, wobei der technische Scan nur ein kleiner Anteil habe. «Der komplexere Teil dieser Arbeit ist die Meta-Information zu jedem Bild. Zeitraum, Ort, vielleicht sogar Namen von Personen, Kontext, Autor… — Peter Beutler hat bis heute 10’125 Fotos und mehr als 2’000 Schriften inventarisiert», so Kubli. «Er hat dafür auch einen Spezialkurs besucht. Und wie es aussieht, ist seine Arbeit noch länger nicht beendet.»
Beutlers Antwort auf die Ehre des Prix’ Belp, kurz und authentisch: «Ich freue mich sehr. Gesucht habe ichs nicht. Ich bin lieber etwas im Hintergrund.»
Seine Archivierungs-Arbeit sei manchmal die eines Detektives. Beutler archiviert auch die Schriften von Belper Vereinen, «und da versuche ich schon, diese möglichst lückenlos beisammen zu haben.»
Neben der Archiv-Arbeit ist Beutler an vorderster Front anzutreffen, wenn es jeweils um den Aufbau einer neuen Ausstellung im Dorfmuseum geht.
Der Ur-Belper kennt die Geschichte seines Dorfs durch und durch. Er war Briefträger in Belp, zwischendurch Chauffeur beim Blutspendedienst, dann bei der Bank Belp. Als diese mit vielen anderen Kleinbanken zur «Valiant» fusioniert wurde, hatte Beutler als Banken-Archivar in der ganzen Schweiz zu tun, «400 Lastwagen Archivmaterial kamen da zusammen.»
Im Belper Lokal-Archiv kommen nicht mehr Lastwagen zusammen, sondern Gigabytes. «Manchmal bin ich fast täglich dran.»
Öffentlich einsehbar sei das Material bisher nicht. Ein neues Internetportal und Museumsnetzwerk gehe bald an den Start, sagt Ortmuseums-Chefin Jost – vielleicht sei schon nächstes Jahr etwas zu sehen.
Im Artikel zu diesen Online-Archiven in den TX-Medien hats immerhin schon mal das Belper Galactina-Milchpulver ins Titelbild geschafft.
Viele viele viele Worte zu diesem Projekt gibts hier, zu sehen ist eben – noch nichts: www.kimnet.ch
Krasser Trommelwirbel für den Preisträger: Ringo Starr (Beatles)? Charlie Watts (Rolling Stones)? Phil Rudd (AC/DC)?
– Nein, es ist:
Kristin Arnold Zehnder (Bildungs- und Kulturkommission Belp)!
Urs Lehmann meint
Was Pesche Beutler für die Aufarbeitung und Fortführung der Belper Geschichte tut, ist schlichtweg grossartig. Seine Kenntnis über die Bevölkerung als ehemaliger Pöstler und sein Wissen als „alter“ Belper über diverse Themen in unserer Gemeinde ist Gold wert.
Herzliche Gratulation Pesche, Du hast es mehr als verdient!
P.S. Die Stocktechnik von Kristin Arnold an der Trommel könnte jedoch noch etwas optimiert werden :-)!