Wenn man das Flugzeugwrack sieht, denkt man nur: Ein Wunder, dass der Pilot lebend geborgen werden und von der Rega rasch ins Spital geflogen werden konnte!
Kurz vor 12.45 Uhr krachte es heute in der Stockmatt. Die Blaulicht-Organisationen waren wenige Minuten nach dem Alarm vor Ort. Das in Belp bekannte gelbe Robin-Schleppflugzeug der Segelfluggruppe stürzte in ein Feld, direkt neben dem zweitletzten Gebäude an der Muristrasse (Muristrasse 70). Das letzte (nördlichste) Mehrfamilienhaus der Reihe, die Muristrasse 76, hat massive Streifspuren auf dem Dach – auf beiden Seiten des Giebels.
Die Meldung der Kantonspolizei: «Belp: Pilot bei Unfall mit Kleinflugzeug verletzt — Am Samstagnachmittag ist es in Belp zu einem Unfall mit einem Kleinflugzeug gekommen. Der Pilot wurde dabei verletzt. Er musste durch die Rettungskräfte geborgen und anschliessend mit einem Helikopter der Rega ins Spital geflogen werden. Eine Untersuchung zu den Umständen und der Ursache des Unfalls wurde eröffnet.
Die Meldung zu einem Unfall mit einem Kleinflugzeug in Belp ging bei der Kantonspolizei Bern am Samstag, 15. Juli 2017, kurz nach 12.45 Uhr, ein. Gemäss ersten Erkenntnissen war das Kleinflugzeug auf dem Rückflug in Richtung Flughafen Belp, als es bei einem Manöver aus noch zu klärenden Gründen das Dach eines Mehrfamilienhauses an der Muristrasse streifte. In der Folge stürzte das Kleinflugzeug in das angrenzende Feld.
Der Pilot wurde beim Absturz verletzt und musste durch die Rettungskräfte aus dem Cockpit geborgen werden. Anschliessend wurde der 44-jährige Mann mit einem Helikopter der Rega ins Spital geflogen. Im betroffenen Mehrfamilienhaus wurden keine Personen verletzt.
Die Unfallarbeiten dauern zur Stunde noch an. Im Einsatz stehen verschiedene Spezialdienste der Kantonspolizei Bern, die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), die Feuerwehren Belp und Kehrsatz sowie die Flughafenfeuerwehr und die Berufsfeuerwehr Bern. Im Weiteren waren eine Mitarbeiterin des Amtes für Wasser und Abfall (AWA), ein Ambulanzteam und eine Crew der Rega vor Ort.
Die Ermittlungen zu den Umständen und der Ursache des Absturzes werden durch die SUST und die Kantonspolizei Bern durchgeführt.»
Natürlich kann man derzeit noch nicht sagen, was die Ursache des Unfalls ist. Und das wichtigste ist vorerst, dass es dem Piloten möglichst schnell wieder gut geht.
Auch der Unfallhergang wird derzeit analysiert. Wenn man das Unfall-Dach von beiden Seiten ansieht, stellen sich einem rasch Fragen. Warum liegt das Flugzeug im Feld so weit «hinten»?
Man kann annehmen, dass die Robin den Landeanflug auf die Graspiste von Süd-Süd-Ost aus machte. Wie eigentlich immer in Belp – erst recht mit Wind von Nord-West, wie er am Samstagmittag eher stark und böig blies. Unter dieser Annahme hätte die Robin zuerst die Süd-Dachseite touchiert, danach die Nord-Dachseite, danach wäre sie für ein paar Sekundenbruchteile nochmal in der Luft und darauf ins frisch geerntete Getreidefeld gestürzt.
Auf der Nord-Dachseite (des letzten Hauses) scheint die Spur eine Kurve zu machen. Ist das Flugzeug nach dem Touchieren des Daches in einer Rechtskurve abgerutscht und wurde vom Wind zurück ins Feld neben das zweitletzte Haus getragen?
Flugunfälle sind sehr komplex, es gibt extrem viele Einflussfaktoren. Darum dauern Untersuchungen viele Monate wenn nicht Jahre, bis Resultate vorliegen.
Dem Piloten wünschen wir rasche Besserung und alles Gute. Ebenso den Bewohnern der Muristrasse, denen der Schock wohl noch in den Knochen steckt. Auch sie können von einem Wunder reden heute!
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