Die Musikschüler gehen schon seit anfangs Woche im Schloss ein und aus. Seit heute Vorabend ist das Schloss offiziell auch für alle anderen Belper eröffnet – mit der ersten Ausstellung der neuen Schlossgalerie Belp.
Drei Künstlerinnen stellen während den nächsten vier Wochen in den vier Räumen der Galerie im Parterre-Süd aus.
Die Belperin Alice Schmidiger-Martin fasziniert mit Bildern, die Geschichten erzählen, von Südfrankreich, dem Mont Ventoux, der Tour de France. Sie biegt filigrane Rennräder aus Draht- und Holzstücken, die sie während Frankreichferien (ja, mit dem Rennrad) in Weinbergen findet. Wer genau hinschaut, sieht Zeitungstitel oder Velobidons mit witzig-kritischen Aufschriften.
Einen Raum weiter, und man ist im Reich von Franziska Binggeli aus Rubigen. Sie malt in Acryl und Öl mit freier Mischtechnik auf Leinwand. Man sieht ihren Freiheitsdrang, ihren Mut zum pröbeln, «es wird gepinselt, gespritzt, gespachtelt und übermalt», schreibt Sie auf ihrer Website.
Im dritten grossen Raum hat Regina Schlosser gleichsam einen Abschiedsgruss für Familie, Freunde und Bekannte einrichten lassen; sie ist leider anfangs Juli nach längerer Krankheit verstorben. Ihre Bilder sind geprägt von tiefer Liebe zur Natur und dem Kontrast zwischen Organischem und Technischem, zwischen Blumen und Beton; wobei bei ihr die Blume Vorderhand behält.
Die Kultur-, Freizeit- und Sportkommission der Gemeinde hat für die Schlossgalerie einen Ausschuss gebildet, der für das Programm verantwortlich ist. Leiter ist Samuel Heger, der sich für die erste Ausstellung mit Vreni Künzler und Peter Sennhauser (siehe Bild) und weiteren Helfern mit sehr viel Engagement ins Zeug gelegt hat, damit alle Bilder sicher und gerade hängen («für jedes Bild zwei Fäden») und alle 50 Lampen richtig zielen («auch der Blumenstrauss erhielt am Schluss eine»).
Gemäss Peter Sennhauser ist geplant, permanent auszustellen – ausser etwa in den Sommerferien. Wer nach dem 7. September (letzter Tag dieser ersten Runde) eine Ausstellung in der Schlossgalerie erhält, ist derzeit aber noch offen. «Wir werden nun auch direkt kontaktiert werden von Künstlern», vermutet Sennhauser. «Die Schlossgalerie soll Kunst nahe an die Bevölkerung bringen. Ich denke, wir konnten das ab heute schon mal verwirklichen. Wir möchten eine gewisse Qualität aufrecht erhalten und betreiben doch einigen Aufwand, um die Kunstschaffenden auszuwählen, die hier ausstellen», so Sennhauser, der in der Kunstszene breit vernetzt ist.
Es ist zu wünschen, dass die Schlossgalerie Belp sich nicht nur in der «Szene» der Kunstschaffenden einen Namen macht, sondern auch von den Belpern als Ort der Inspiration, der Ruhe und des Austausches entdeckt wird.
Die Schlossgalerie ist jeweils an Wochenenden geöffnet, man hat sich für relativ lange Öffnungszeiten entschieden. Na dann, am Samstag zum Beispiel nach dem Märit noch über die Strasse und in die Galerie – warum nicht?
Freitag 17–20 Uhr
Samstag 10–16 Uhr
Sonntag 11–16 Uhr
Schreibe einen Kommentar