Dieses Mal waren die Bauern ziemlich unter sich auf dem Belper Viehschauplatz. Bei wunderschönem Herbstwetter ging es um die Punktierung der besten und schönsten Kühe, Und wie immer auch ums «dorfe» und um den Rückblick auf den Sommer. Die Viehschau, immer auch ein schönes Zeichen des Jahreszeitenwechsels, war dieses Jahr im Dorf selber nicht «sichtbar».
Sieben Betriebe waren dieses Jahr noch dabei, mit total 69 Tieren. Meistens ziehen die Bauern mit ihren Tiere in einem stolzen Umzug mitten durchs Dorf. Dieses Jahr wurden die Tiere in Anhängern in den Gassacker geführt. Warum gabs keinen Umzug mehr?
Bäup.ch hat sich etwas herumgehört. Es sei halt nicht mehr wie früher. Zwar sei es für die Bauernfamilien ein schönes Erlebnis, mit den Kühen durchs Dorf zu ziehen, aber jedes Jahr nehme das Verständnis der Bevölkerung oder der Autofahrer ab – obwohl man sehr gut schaue, dass die Kühe mit Seilen klar geführt werden. Es gäbe diverse Geschichtchen zu erzählen. «Da flippen zum Beispiel gewisse Autofahrer fast aus, weil sie vielleicht 10 Minuten warten müssen…», sagt die Tochter eines Bauern. «Aber natürlich freuen wir uns, wenn im Lockdown zum Beispiel grosse Härdöpfelsäcke in unserem Hofladen schnell ausverkauft sind, oder dass die Milchautomaten überdurchschnittlich gut genutzt werden, wenn die Leute Engpässe befürchten.»
Diese Aussage kommt ohne Ironie, mit einem fröhlichen Lachen.
Die Experten Christian Aegerter (Gurzelen) und Christian Stucki (Uebeschi) haben die Tiere wie immer zuerst an den Latten punktiert und eingestellt. Nach der Mittagsverpflegung wurden die Spitzentiere aus jeder Kategorie in den Ring geführt und durch die beiden Experten zusammen nochmals begutachtet, um sie dann definitiv zu punktieren und einzustellen. Dieser Teil ist auch für Aussenstehende interessant, weil die Experten am Mikrofon die speziellen Vorzüge der Tiere erklären.
Eine Tradition ist es auch, dass der Viehzuchtverein Belp an der Herbstschau den schönsten und leistungsstärksten Tieren Ehrenpreise in Form von Weidetreicheln, Glocken und Plaketten abgibt. Für die Ehrenpreise lassen sich jedes Jahr Spender finden, dieses Jahr waren es: Reusser Hans-Ulrich, Zimmerei und Innenausbau Noflen; Glauser Hans, Mähdrescherei Toffen; Kuratli Silvio, Maschinenbau Untereggen SG.
Dorfchronist Fritz Sahli schreibt: «Der erste dieser Ehrenpreise wurde in der Kategorie 6 abgegeben. Die Weidetreichel geht dort jeweils an die Kuh, welche nach drei Laktationen die höchste Milchleistung vorweisen kann. Dieses Jahr siegte bei diesen Tieren die Kuh Perle, welche 23’143 kg Milch geleistet hat. Sie kommt aus dem Stall von Fankhauser Werner, Kehrsatz.
Einen weiteren Ehrenpreis wurde eine Kategorie tiefer in der Klasse 5 abgegeben. Hier zählt anstelle der höchsten Milchleistung der Rang, welchen sie belegten. Longines von der Familie Daniel und Manuela Schneider, Giessmatt, hatte hier die Nase vorne.
Um den Gewinn der letzten Weidetreichel machten die jungen Kühe in der Kategorie 1 unter sich aus. Es gewann die Kuh Chamonix von Tanner Adrian.»
Nach den Ringvorführungen ging es um die Wahl der Miss Belp und der Miss Schöneuter. Der Entscheid der Experten:
Miss Belp – die Schöne: «Amanda» von Heinz Huber
Miss Schöneuter – die Euterstarke: «Brooklyn» von Daniel und Manuela Schneider
Beide Betriebe konnten für ihre Erfolge eine schöne Stallplakette in Empfang nehmen, gespendet vom Ehrenpräsidenten des Viehzuchtvereins, Andreas Lobsiger.
Die beiden Wanderpreise in Form von Glocken wechselten dieses Jahr zu Schürchs und Tanners.
Die Kuh mit der höchsten Milchleistung nach 5 Laktationen ist «Chrugi» von Ruedi Schürch, sie leistete in den 5 Abschlüssen 31’167 kg Milch. Dieser Wanderpreis wurde von den Brüdern Hans und Daniel Zurbuchen gespendet.
Die Kuh mit dem höchsten durchschnittlichen Eiweiss-Gehalt (3.51 %) ist auf dem Hof von Adrian Tanner zuhause. Gottlieb von Gunten ist der Spender des zweiten Wanderpreises.
«Das nächste Mal könnte es vielleicht wieder einen Umzug durchs Dorf geben», hört man am Rande der Viehschau…
Ben meint
Das ist cool 😎