Vor ein paar Tagen wanderte ein junger Luchs durch Belp, holte sich hier ein Huhn, schaute da bei einer Wohnung ins Fenster. Der zuständige Tierhüter erfuhr schnell von diesen Beobachtungen.
Es war schnell klar, dass dieser Jungluchs verwaist war. Scheinbar habe er sich vorwiegend im Siedlungsgebiet aufgehalten und Geflügel oder Kaninchen gesucht, wie 20Minuten schreibt. Gemäss dem Jagdinspektorat sei der Luchs stark abgemagert und unterernährt gewesen – «und nicht mehr menschenscheu, was für verwaiste Jungtiere klassische Symptome sind.»
Jungluchse seien natürlicherweise bis in den Frühling des Geburtsfolgejahres in Begleitung ihrer Mutter, die für Nahrung sorge. Das Verstossen der Jungluchse durch die Mutter zu dieser Jahreszeit komme immer wieder vor, aber «nur selten tauchen sie dann in grösseren Siedlungsgebieten auf.»
Jedenfalls hat der zuständige Wildhüter das Tier dann erlegt.
Die Geschichte war für mehrere Medien von Interesse, hier der Beitrag von Telebärn. Auch Tagi-Medien und Telezüri haben das Thema «Luchs im Vormarsch» behandelt.
Die Grosskatze Luchs war in der Schweiz ausgerottet, wurde aber vor 40 Jahren wieder angesiedelt – «mit Erfolg», wie das Bundesamt für Umwelt schreibt. Heute seien rund 300 Tiere in Schweizer Wäldern heimisch.
Wie oft, wenn in urbanen Gebieten Wildnis daherkommt, läuft die digitale Debatte heiss.
Die eine Seite stellt fest: «Ein schönes Tier!»
Eine andere Seite kritisiert das «Abknallen» dieses doch so armen Tieres, «betäuben hätte es ja auch getan.» …
Eine weitere Seite (Leserkommentar auf 20Minuten): «Echt interessant, wieviele sogenannte Tierliebhaber null Verständnis für die rauhe Natur mehr haben. Ob man diesem Luchs noch hätte helfen können, weiss ich nicht, da ich kein Biologe oder so bin. Was mich aber immer wieder erschreckt sind die Leute, die meinen, dass die Natur herzig und lieb ist. Ich liebe die Natur. Sie ist aber gnadenlos und gleichzeitig genial. Dieser Luchs wäre in der Natur warscheinlich elend dahingerafft worden! Hört doch auf, die Tiere wie Plüschtiere zu verniedlichen.»
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