Überall ist man sich einig: das Gesundheitswesen ist zu teuer! Es gibt hunderte von grossen und kleinen Stellschrauben, an denen man drehen kann, um das System günstiger zu machen. Eine Stellschraube heisst «Spitex Hauswirtschaft». Der Kanton bezahlt den Spitex-Organisationen weniger Geld in diesem Bereich. Die Spitex AareGürbetal hat nun den Belper Gemeinderat um einen einmaligen Beitrag von ca. CHF 21’000.– (1.80 pro Einwohner) gebeten.
Die genaue Begründung der Spitex (gemäss Medienmitteilung der Gemeinde Belp): «Die Leistungen an die ambulante Versorgung werden dermassen gesenkt, dass der Bereich Hauswirtschaft für die Spitexorganisationen zu einem grossen finanziellen Verlustgeschäft wird.»
Der Gemeinderat habe Verständnis für das Anliegen, lehne es aber ab – «aus Protest gegen die Leistungskürzung des Kantons» –, selber in die Lücke zu springen. «Der Weg muss über neue Verhandlungen mit dem Kanton führen.»
Der Schreiberling kennt das Gesundheitswesen nur wenig, reibt sich aber etwas die Augen. Die Spitex ist nicht nur in direkten Verhandlungen mit den Gemeinden aktiv, sondern hat soeben eine gross angelegte Polit-Kampagne lanciert, 300’000 Kampf-Zeitschriften «Mittendrin» in die Berner Briefkästen mit Vorwürfen an den Regierungsrat wie «Kahlschlag», «Eigengoal», «unverhältnismässig». Wie überall (nicht nur im Gesundheitswesen): An den Stellschrauben sollen gefälligst die anderen drehen…
Kommt bei alledem dazu: Es nicken alle sofort mit dem Kopf, wenn die dauernd steigenden Gesundheitskosten beklagt werden. Aber sobald man selber, persönlich, Leistungen benötigt oder zu benötigen glaubt, gibts nur eines – teils auch befeuert durch skurrile Anreiz-Systeme: Nur das Beste für mich! Meine persönliche Stellschraube drehe ich sicher nicht zurück!
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