Es ist kompliziert. Der Gemeinderat wollte eine Mühlematt-Sanierung und erklärte dem Dorf im 2020, das Naphtalin werde man in den Griff kriegen. Das Dorf zuckte beim Wort Naphtalin zusammen und entgegnete: «Weg damit!» Der Gemeinderat macht, was das Volk will, muss er ja. Er lanciert Architekten, wählt aus einem Wettbewerb, macht die finanzielle Grobrechnung und bittet nun das Dorf um 5 Millionen Franken, um von grob zu fein zu gelangen. Gemeindepräsident Benjmamin Marti kämpft jetzt für Pro-Neubau.
Der Schreiberling hat kürzlich mit einem altgedienten Politiker aus dem Seeland geplaudert. Dieser lächelte. Eine Politikerweisheit in der direkten Demokratie: Das Volk hat immer recht, auch wenn es nicht recht hat.
An einem Info-Abend kürzlich zur Abstimmung war der Aaresaal ziemlich voll, rund 170 Interessierte waren da. Das Mühlemattprojekt löst natürlich Debatte aus. «Zu spät», sagen die einen. «Lieber spät als nie» die anderen. Diese Debatte durfte aber nicht zu fest am Info-Abend stattfinden, «der Abend soll primär informativ sein», so begann Marti. «Wir wollen nicht diskutieren über andere Bau-Ideen, die es vielleicht auch noch gäbe. Was wir vor uns haben hier, hat seine Geschichte.»
Es gebe eine Zeit vorher, und eine Zeit nachher.
Das Mühlemattprojekt als Belps Zeitenwende… Die einen sehen sie positiv, eher nur glückliche Schüler, also «Ja zum Projekt». Die anderen sehen die Zeitenwende negativ, das leere Portemonnaie, also «Nein». Beide Seiten argumentieren (hoffentlich aber auch) mit «die Zukunft von Belp ist wichtig.»
Es geht am 27. November um 5.3 Millionen Franken Projektierungsgelder.
Im 2024 entscheidet das Dorf definitiv zu den Kosten, Stand heute fürs finale Projekt: 78 Millionen «+/– 20 Prozent».
Etwa im 2030 soll Eröffnung der neuen Schulanlage Mühlematt sein.
Wer den Entscheid zu diesen 5.3-Millionen für die detaillierte Projektplanung am Info-Abend hinterfragt hat, stand ziemlich alleine da. Einige wagten vorsichtige kritische Fragen, aber die Stimmung im Saal war: «Bildung lassen wir uns gerne etwas kosten!»
Das wichtigste Argument bleibt das Naphtalin. Unter den Belpern, die sich politisch einigermassen aktiv beteiligen, scheint die Mehrheit zu denken: Das Naphtalin muss zu 100% weg.
«Dumm, dass dieses Naphtalin dazwischen kam», so Marti in seiner kurzen historischen Rückblende. Die sehr schnell installierten Lüftungsmaschinen in den Mühlemattzimmern hätten ja die geplante Wirkung. «Niemand geht heute im Mühlematt ein gesundheitliches Risiko ein. Aber das kann man nicht auf ewig so sagen, darum brauchts eine dauerhafte Lösung.»
Dazu ein junger Mann, seit kurzem nicht mehr Schüler im OSZ: «Ja klar, diese Maschinli hat man reingestellt. Aber man hat trotzdem Kopfweh im Mühlematt, darum brauchts einen Neubau.» (Applaus im Saal)
«Le Fil Rouge» heisst der vorgeschlagene Komplettneubau. «Ich bin überzeugt, dass Familien das neue Projekt wollen», so Marti. «Ich glaube an das Potential dieser Gemeinde. Dass Leute nach Belp kommen und helfen, diese Lasten zu tragen.»
Die Argumente stünden in der Botschaft zur Abstimmung, ein neues hatte Marti noch: «Ein attraktives Schul-Areal ist auch auf der Suche nach Lehrpersonen ein gewichtiges Argument. Wir sind in Belp derzeit froh, wenn wir knapp genügend Lehrkräfte finden. Wir wissen, dass andere Schule aus Dutzenden von Bewerbungen auslesen können – weil sie moderne, zeitgemässe Gebäude haben.»
78 Millionen oder gar 100 Millionen?
Mit den erbetenen 5.3 Millionen werden mehr Details erarbeitet. Genauere Pläne der Architekten, Statiker, Haustechnikplaner, Landschaftsgärtner, Sportplatzbauer; hunderte von Abklärungen in hunderten von Amtsstuben (kann man sich gut vorstellen).
«Das Geld ist also nicht für uns alleine…», sagte die Chef-Architektin aus Zürich (mit einem Seufzer?) am Infoabend.
Ein immer genaueres Projekt soll dann vorliegen, mit immer genauerem Preisschild. Vorerst steht auf diesem: 78 Millionen, plus/minus 20 Prozent. Dass das «minus» stark anzuzweifeln ist, in der weltweiten ökonomischen Lage sowieso, wissen wohl alle.
Ein Votant dazu: «Von 78 Millionen wird es also auf 100 Millionen gehen. Erst recht, weil hier die öffentliche Hand plant. Der Private machts anders. Da hat man eine Zahl als Dachkosten und baut das, was im Geld Platz hat.»
Marti kontert: «Die Belper Bevölkerung wird nie Geld sprechen für Schulraum, den es gar nicht braucht. Schon nur, wenn man bedenkt, dass das neue OSZ im Idealfall erst etwa im 2030 fertig gebaut ist. Da wird noch viel ändern. Der Planungsprozess ist flexibel. Ich weiss von einer Gemeinde mit ähnlichem Projekt, dass die nun schon in der zehnten Spar-Runde sind.»
Nicht nur der Neubau wird neu, auch die «Folgekosten», also die Kapitalkosten, die die Belper jahrelang werden tragen müssen, um sich ein solches Schulhaus überhaupt leisten zu können. Der «Fil Rouge» würde jährlich 4,85 Mio. Franken Folgekosten nach sich ziehen. Abgeschrieben wird auf 25 Jahre, das Gesetz wolle es so. (Diese 25 Jahre seien also schon sehr kurz, fand ein Votant. Marti erklärte, andere Gemeinden hätten genau sein Votum in Bern schon platziert. Evtl. gestehe man den Gemeinden zu, die Abschreibung dereinst mal auf 40 Jahre zu verlängern.)
Jedenfalls:
Belp braucht jährlich mehr Geld, um sein «Finanzhaushaltsgleichgewicht» zu halten.
Also mehr Steuereinnahmen.
«Hätten wir doch Rückstellungen gemacht»
Die meisten im Saal interessierte wohl am meisten die Zahl 1.59. Das ist der Vorschlag des Gemeinderats für die neue Steueranlage von Belp, wenn das Mühlematt-Projekt kommt. Marti gibt sehr offen zu, dass man halt jahrzehntelang zuwenig Rückstellungen gemacht habe. Das verstehe er durchaus als Selbstkritik.
«Aber dafür haben wir gut gelebt!» (Breit lächelnde Gesichter im Saal)
Schon im 2024 könnte es sein, dass die Steueranlage langsam ansteige. Man prüfe, wie man dies schrittweise machen könne – und, klar, die Gemeindeversammlung müsse dies, wenn es jeweils ums Budget geht, gutheissen.
Vergleich der Steueranlagen 2022 für natürliche Personen mit umliegenden Gemeinden (aus der Abstimmungsbotschaft der Gemeinde):
Von 1.34 auf 1.59 – vorbei wäre es mit dem wichtigen Argument «Belp ist eine der steuergünstigsten Gemeinden des Kantons.» Das war für die Wohn-Attrraktivität wie auch für die wirtschaftliche Entwicklung von Belp relevant.
Wieviel mehr Geld pro Jahr kostet der Fil Rouge für Privatpersonen? In der Botschaft rechnet die Gemeinde drei Beispiele für Privatpersonen aus. Die Erhöhung der Gemeindesteuern beträgt:
- Ledig, steuerbares Einkommen CHF 80’000, steuerbares Vermögen CHF 0
Zunahme jährliche Gesamtsteuerbelastung: + CHF 859 - Verheiratet, steuerbares Einkommen CHF 60’000, steuerbares Vermögen CHF 0
Zunahme jährliche Gesamtsteuerbelastung: + CHF 513 - Verheiratet, steuerbares Einkommen CHF 100’000, steuerbares Vermögen CHF 500’000
Zunahme jährliche Gesamtsteuerbelastung: + CHF 1’055
Nicht nur die Steueranlage, auch die Gesamtschulden der Gemeinde steigen mit dem vorgeschlagenen Neubau an. Man legt zum Vergleich mit anderen Agglogemeinden die Schuldenlast einer Gemeinde auf 1 Einwohner um. Nach dem Mühlematt-Neubau werde Belp pro Einwohner 2’000 Franken Nettoschuld tragen. Damit werde Belp sich unter (vergleichbaren) Gemeinden direkt an der kritischen Grenze bewegen. «Wir wollen diese Nettoschuld nicht höher als die CHF 2000 pro Einwohner auflaufen lassen», so Marti. Es sei die kritische Grenze, die der Kanton noch gerade durchlässt, ohne sich zu aktiv einzumischen. Im Vergleich: Stadt Bern 1’750.–; Biel 2’090.–; Köniz 2’870.–.
Eindrücklich ist der Zusammenhang, welche Schulden jetzt auf einem Einwohner von Belp lasten: Keine – sondern ein Nettovermögen von 1’332 Franken. Es kommen ja noch weitere Investitionen als nur das Mühlematt auf Belp zu (u.a. Dorfschulhaus-Areal, sonstige Wünsche wie Lehrschwimmbecken usw.). Belps Steuerzahler werden also in zirka 10 Jahren von plus-1’332 auf minus-2’000 Franken absacken.
Ein Gedankengang eines Votanten liess einige im Saal etwas hilflos auflachen: «Falls wir im 2025 diese 78 Millionen für den Neubau nicht gutheissen werden, dann wäre es doch das beste, diese 5.3 Millionen schon jetzt gar nicht freizugeben, das wäre ja eine sehr schöne Einsparung.» (Martis etwas verärgerte Antwort: «So kann man es auch sehen.»)
Der Votant meinte weiter, ob die Stimmbürger denn nicht noch etwas vertiefter im Prozess involviert werden könnten, das Projekt mehr begleiten könnten, um dann auch sicherer dahinter zu stehen. «Denn das hier könnte man auch die Katze im Sack nennen, statt, wie es Beni Marti so freundlich nennt, die Carte Blanche…»
Ein Votant fragte sich, ob man denn nicht etappieren könne. «Erst einen Teil neu bauen, später dann einen weiteren?» Marti: «Das Naphtalin muss weg, das ist unser Auftrag. Aber aus finanzieller Sicht könnte man es schon aufteilen. Traktweise bauen, traktweise das Geld bei den Bürgern abholen. Sowas überlegen wir uns durchaus. Wenn aber die Bevölkerung drei-, viermal über Teilprojekte abstimmt, dann wirds ja auch wieder kompliziert.»
Ja, heitere Fahne
Hansjürg Bohler, ehemaliger Lehrer am OSZ, meinte: «Ja heitere Fahne, ich staune heute, wie diese Belper sich damals sich doch getraut haben, dieses OSZ zu bauen, damals eigentlich viel zu gross für ein kleines Dorf Belp… Aber es war richtig. Machen wir es ihnen doch nach!» (Applaus)
Eine Votantin brachte die Saalstimmung auf den Punkt: «Unser Ja vor zwei Jahren war ein Ja. Dem müssen wir nun Rechnung tragen. Unsere Kinder, unsere Zukunft, das muss es uns wert sein.»
Der Saal hätte am Infoabend ziemlich sicher «Ja» gestimmt für die Projektierung, und letztlich Ja für die 80–100 Millionen, Ja für die Zahl 1.59. Es waren die Leute da, für die 1000 Franken Steuern mehr pro Jahr kein Problem darstellt. Viele Bundesbeamte, Lehrer, andere Staatsdiener, Ingenieure, Architekten, CEOs.
Natürlich waren da auch viele aus dem Pro-Schule-Belp Komitee, die gewisse Voten an diesem Abend orchestriert haben – das Normale an einem solchen Anlass.
Kein Gehör fand das Gewerbe – es war nicht hörbar präsent am Infoabend. Was eine höhere Steueranlage für Firmen in Belp bedeutet – und in der Folge für alle Belper: Das hat an diesem Abend niemand dargelegt.
Und die Grosse Unbekannte, welche am 27. November auch abstimmen wird? Sie auch sass nicht im Saal.
Wenn Belp die 5.3 Millionen ablehnt, dann bedeute das einen Projektstopp. Die Gemeinde schreibt dazu in der Botschaft: «Der Gemeinderat müsste im Rahmen einer Analyse herausfinden, ob die Ursache der Ablehnung beim Projekt liegt oder bei seiner Finanzierung. Es müsste abgeschätzt werden, ob doch wieder eine Sanierung ins Auge gefasst werden soll. Bei all dem gilt: Die Gemeinde müsste die Planung für die Erneuerung der Schulanlage allein wegen der belastenden Situation mit dem Raumluftschadstoff Naphthalin wieder aufnehmen. Dazu müsste in einem ersten Schritt eine erneute Kreditvorlage ausgearbeitet werden. Für den Betrieb der Schule müssten auf unbestimmte Zeit Raumluftreinigungsgeräte eingesetzt werden. Die Kosten für die periodischen Messungen, den Filteraustausch und den Unterhalt dieser Geräte belaufen sich auf CHF 30’000 pro Jahr. Auch die Ölheizung müsste weiter betrieben werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energien würde vertagt. Die Vorgaben des Lehrplans 21 können beim Schulbetrieb nicht umgesetzt werden. Beispielhaft seien die fehlenden Gruppenräume erwähnt. Die Verschiebungen zur Schulanlage Neumatt für den Sportunterricht wären weiterhin notwendig.»
Gemeinderat / Gemeindepräsident zu sein: Ein komplizierter Job…
«Fakten statt Emotionen»
Es gab einen einzigen Votanten, der am Info-Anlass unbequemen Gegenwind in die Debatte brachte: Urs Walthert, selbständiger Architekt und Spezialist für Renovationen von älteren Bauten.
Walthert sagte: «Die Messungen des Naphtalins in den Schulräumen ergeben schon seit längerem: Das Naphtalin ist sehr weit unter dem Grenzwert.» Dies werde von der Gemeinde ja auch so bestätigt. Walthert hätte gerne einige Mess-Resultate gesehen, «aber die Gemeinde rückt mir diese nicht heraus.»
Waltherts Vorwurf in den Saal ist, die Gemeinde habe keinen Plan B, auch keine Varianten zum Komplettneubau. «Warum macht ihr keinen Seitenblick?» Zum Beispiel sollte man die Möglichkeit von permanent eingebauten Fassadenlüftern mal näher anschauen. Aber das interessiere scheinbar nicht.
«Es ist einfach verrückt, wenn Belp sich hauptsächlich vom Angstwort Naphtalin emotional leiten lässt.» Man solle versuchen, bei den Fakten zu bleiben. Und sich auch grundsätzlich überlegen, dass Bildung nicht abhängig sei von Bauten, sondern von Lehrpersonen.
«700’000 sind bis jetzt schon draussen, nun kämen weitere 5.3 Millionen, final sind es dann vermutlich 100 Millionen. Und es werde ja nicht ich sein, der das alles dann bezahlen muss. Es sind die jungen Familien.»
Walthert erinnerte daran, dass man eine raffinierte Idee eines Rucksack-Anbaus in einem Sanierungsprojekt auf dem Tisch hatte. Er wollte dann direkt von seinem USB-Stick Bilder im Saal zeigen. Marti: «Nein, machen wir nicht. Es geht hier um einen Neubau, nicht um etwas anderes.» Walthert ärgerte sich natürlich, sprach von Maulkorb, auch von Druckversuchen, die er erlebt habe – der Saal empörte sich, wollte sein Ruhe.
Man spürte, dass Marti den Architekten Walthert nur ungern zu Wort kommen liess und muss dem Gemeindepräsidenten zugute halten, dass er Walthert das Mikrofon nicht wegnehmen liess.
Walthert gab dem Saal noch eine Mail-Adresse (k-forum-belp@belponline.ch), unter der man mehr «Seitenblicke» erfahre.
Liebe Kommentarschreiber,
Ich lösche/zensiere hier keine Kommentare. Das Website-System listet leider seit ein paar Tagen einige der Kommentare als Spam => Status «provisorisch», also werden sie nicht sofort publiziert.
Ich schaue regelmässig rein und klicke die steckengebliebenen Kommentare durch. Es braucht also ein wenig Geduld.
Danke fürs Verständnis – und Danke, dass Sie hier die Debatte führen :)
/ Tom Mayer
Chlöisu meint
Sollten wir nicht vorab über eine Steuererhöhung sprechen, bevor wir einen Kredit über ein solch grosses Projekt gutheissen?
Wer am 27. November ja sagt zum Projektierungskredit sollte am 1. Dezember an die Gemeindeversammlung gehen und dort – der Ehrlichkeit wegen – das Budget 2023 ablehnen und das Einplanen einer Steuererhöhung fordern.
Urs Walthert meint
Sehr gut überlegt. BRAVO! Der Antrag zur Steuererhöhung um 1 oder 2 Zehntel an der Gemeindeversammlung am 1.12.22; bzw die Abstimmung darüber und das Ergebnis wird Richtungsweisend werden.
M. von Grünigen meint
Lassen wir uns nicht von der hysterischen gelben Panikmache der Neinsager beeindrucken.
JA zur Investition in die Bildung statt Angststarre.
JA zu Verantwortung statt Egoismus.
JA zu Weitblick statt nur bis zum eigenen Nasenspitz.
JA zu Qualität statt Flickwerk.
JA für unsere Kinder und Enkel statt nur fürs eigenen Portmonee.
JA zum Ermöglichen statt zum Verhindern.
JA zum Vertrauen statt Kopf in den Sand.
JA zur Aufwertung unseres Dorfes statt zu faulen Kompromissen.
JA zum massvollen Neubau statt zu unhaltbaren Billigversprechen.
JA zu einer integralen Zukunftslösung, die Belp tatsächlich dient.
Hilf mit, der Schulanlage Mühlematt zum Durchbruch zu verhelfen! Stehen wir gemeinsam für Belp und Belps Zukunft ein!
2 x JA am kommenden 27. November zur OPR light und zum Planungskredit Mühlematt!!
Deine Stimme zählt – Herzliche Empfehlung!
http://www.proschulebelp.ch
Pascal Tobler meint
Diese Ja-/Nein Argumentation ist völlig undifferenziert. Ich gehe nicht davon aus, dass du damit alle beleidigen willst, die das überdimensionierte Projekt mit Recht ablehnen. Aber dieser Eindruck könnte entstehen.
Wer dem Kredit nicht zustimmt, für den gilt nicht automatisch alles, was du in deinen zweiten Satzhälften aufzählst. Wenn wir in Belp den Projektierungskredit ablehnen, ebnen wir vielmehr den Weg für einen anderen, vernünftigen, finanziell verkraftbaren und besseren Weg (als die beiden Alternativen, die du einander ziemlich plump gegenüberstellst).
Pascal Tobler meint
Die Naphtalinkonzentration ist in den Schulhäusern heute sogar dermassen tief, dass nicht einmal empfindliche Personen etwas befürchten müssen – selbst dann wenn sie lebenslang im heutigen Mühlemattschulhaus ein- und ausgehen.
Es geht also nicht darum, über die Gesundheit der Kinder abzustimmen! Vielmehr geht es darum, ob man immer noch das – beim Entdecken des Naphtalins tatsächliche – Problem so lösen will, indem man in den nächsten 25 Jahren 121-143 Mio. ausgibt, eine Steuererhöhung von mindestens 1,59 (realistisch sind 1,7) und eine Nettoverschuldung von 2’000 CHF pro Kopf (heute NettoVERMOEGEN von 1’332 pro Kopf) in Kauf nehmen will. Ist das nicht völlig unverhältnismässig?
Gerade, weil uns die Kinder etwas wert sind, welche als zukünftige Steuerzahler diese finanzielle Last tragen müssen, bin ich gegen dieses überdimensionierte Projekt. Wenn wir in Belp weitsichtig denken und eine starke Steuererhöhung und massive Verschuldung verhindern, wird es uns die nächste Generation danken, wenn wir nach vernünftigeren Lösungen suchen (und das könnten ja auch redimensionierte und in grossen zeitlichen Abständen erstellte Neubauten sein).
Urs Walthert – Architekt meint
Darum NEIN zum Projektierungskredit am 27.11.22
und
vorwärts zur (bereits seit 2020 bekannten!)
„light-Version Schulanlage Mühlematt“ = Sanierung/Bauerneuerung und massvolle Erweiterung für die Umsetzung des Lehrplans 21!
Jetzt erst recht, da durch die Gemeinde am 17.11.22 erzwungenermassen schriftlich bestätigt wurde, dass betreffend Naphthalin-Problematik „…absolut kein gesundheitgefährdendes Risiko besteht….“
-> https://belperforum.ch/wp-content/uploads/2022/11/a1_ANTWORT_BESTAETIGUNG_Gde-17.11.22_-ex_Naphthalin-in-Schulanlage-Muehlematt-Belp.pdf
So geht das – ähnlich wie bei der Ortsplanrevision 2021, zuerst 2021 NEIN und jetzt die „ligth-Version Ortsplanrevison“ am 27.11.22.
Belp ist lernbereit und lernwillig!
Urs Walthert – Architekt
http://www.belperforum.ch
post@belperforum.ch
B. Gasser meint
Tobler und Walthert – zwei „Männer“ ein Ziel – einfach gegen alles zu sein. Einer davon, von der BZ sogar als „Chefkritiker des Gemeinderats …“ bezeichnet. Irgendwie traurig, verspüre sogar in einer Art und Weise Mitleid, wenn man in seinem Leben keinen anderen Inhalt hat als sich solchen „Kämpfen“ zu verschreiben und anscheinend seine Arbeits- und Freizeit so zu verbringen. Keiner der beiden hat sich meines Wissens mal für ein Amt zur Wahl gestellt in Belp und würden dort als „Macher“ ihre Fähigkeiten zeigen, es scheint, es ist einfach hinter einem Computer zu sitzen und als „Chefkritiker“ Karriere zu machen. Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart. In der Psychologie werden Leute, welche immer nur Kritisieren als unzufrieden mit ihrem Leben eingestuft, ob das hier auch zutrifft – oder gibt es wirklich Menschen, die sonst keinen anderen Inhalt haben für ihr Leben?
Pascal Tobler meint
@B. Gasser: Wenn ich Ihren Text so lese, scheint es mir in Belp zwei Klassen von Stimmbürgern zu geben. Einerseits sind da diejenigen, die einer Partei angehören und eventuell auch in einer Kommission Einsitz haben. Und andererseits gibt es die anderen, die aus sicherlich guten Gründen parteilos sein wollen. Letztere scheinen mir aber Bürger zweiter Klasse zu sein, denn ihnen werden in Belp keine echten Möglichkeiten zur frühzeitigen (!) Partizipation gegeben. Wenn sie sich später aber trotzdem am politischen Geschehen beteiligen (z. B. in Abstimmungskämpfen gegen nichtmehrheitsfähige Vorlagen) – obwohl sie anderes zu tun hätten -, werden sie am Ende noch kritisiert! Danke dafür.
Alle Stimmbürger haben dieselben Rechte. Oder sind Sie etwa der Meinung, dass alle Parteilosen ihren Mund halten sollen? Dies vermutlich vor allem dann, wenn diese andere Ansichten als Sie haben?? Nur gut, dass in unserem Land die Meinungsäusserungsfreiheit ein geschütztes Recht ist …
(PS: Welches Amt haben Sie eigentlich inne, B. Gasser? Sind Sie etwa Beat Gasser, Leiter Sicherheit, und damit Angestellter bei der Belper Verwaltung? Dass Sie scheinbar selbst in einer Kommission vertreten sind, weist auf jeden Fall darauf hin. Wenn Sie hingegen nicht zur Belper „classe politique“ gehören, sollten Sie dann nicht – wie ich – bitte sehr ebenfalls den Mund halten?)
Markus Graber meint
Interessanter Vergleich der Grundrisse Oberstufe (Neubau vs. Sanierung )
https://www.proschulebelp.ch/projekt
Der Bestandesbau ist als sogenannter Einspänner konzipiert worden d.h. Korridorerschliessung mit einseitiger Nutzung. Die Erschliessung konsumiert bis 35% der Gesamtnutzfläche.
Der Neubaugrundriss ist sehr effizient aufgebaut und hat damit eine hohe Raumausnutzung. Zwei Treppen führen zum Vorraum, welche die insgesamt drei Cluster erschliessen. Ein Cluster vereint jeweils vier Klassenräume zu einer Einheit, mit attraktiver Lernumgebung, Gruppenräume und Aufenthalt.
Markus Graber meint
————————————–
Anzahl Klassenzimmer pro Geschoss:
Neubau: 12 Klassenzimmer
Sanierung: 6 Klassenzimmer
————————————–
Pascal Tobler meint
Einmal mehr basiert die Argumentation der Neubaubefürworter bloss auf zwei Varianten, die sie gegeneinander ausspielen. Diese Varianten werden wohlgemerkt immer nur von ihnen dargestellt – natürlich zugunsten ihres eigenen Projekts (das uns in den nächsten 25 Jahren 121-143 Mio. kosten soll)!! Eine Offenheit für andere, bessere Möglichkeiten scheint nicht vorhanden zu sein. Um den Weg für ein redimensioniertes und damit vernünftiges Projekt zu ebnen, ist es das Beste, das Geschäft zurückzuweisen, damit Fachleute (Architekten und Finanzspezialisten) aus beiden Lagern andere Möglichkeiten prüfen, und diese gibt es ganz bestimmt. Besser jetzt ein Nein als später, wenn uns ein Nein viel teurer zu stehen kommt (6 Mio.!).
Markus Graber meint
Wir vergleichen jeweils mit der besten Sanierungslösung gemäss Vertiefungsstudie der Gemeinde Belp 2019 (Variante 2a).
M. von Grünigen meint
Bist du eigentlich für den Neubau, jedoch unsicher wegen den Kosten? Nimm dir zwei Minuten und lies diesen Artikel der gestrigen Ausgabe der Berner Zeitung (Ausgabe vom 17.11.2022)!
https://www.bernerzeitung.ch/belper-irritieren-koeniz-265676574181
Jetzt 2 x JA stimmen am 27.11. für die Projektierung einer angemessenen Schulanlage Mühlematt! Weil uns Belp und Belps Zukunft am Herzen liegt. Herzliche Empfehlung!
http://www.proschulebelp.ch
M. von Grünigen meint
Wer keine Zugangsdaten zur BZ online hat – der Artikel ist auf https://www.proschulebelp.ch/medien abrufbar.
Michael Wirth meint
Diese Herren wollen mit Billiglüftungsgeräten das Naphthalinproblem lösen. Das zeigt, wie wenig wert ihnen die Schüler sind. Einfach unseriös / Hobbyzeugs!
Urs Walthert – Architekt meint
Sehr geehrter Herr Michael Wirth
Ich wünsche Ihnen einen 360° Rundumblick mit Hauptaugenmerk nach vorne und in die Zukunft -> Nachhaltigkeit ° Umwelt ° Energie ° kommende Generationen ° Steuerlasten uam.
Beachten Sie bitte auch meinen Antwort (18. November 2022 um 12:59) mit Fakten zu Ihrem vorletzten Kommentar (17. November 2022 um 20:08).
Meine Antwort dort passt zu Ihren Aeusserungen „Einfach unseriös/Hobbyzeugs!“
Urs Walthert – Architekt
http://www.belperforum.ch
post@belperforum.ch
Pascal Tobler meint
Das Mühlematt-Schulhaus ist gar keine „ungesunde Umgebung“ mehr“!
Eine Grafik im „Bericht Nachmessungen Herbst 2022 Schulanlagen Belp“ (S. 7) von Ganz Klima GmbH zeigt zwar, dass bis Ende 2018 Handlungsbedarf bestand. Seit dem 1.1.2020 verharrt aber die Naphtalinkonzentration auf einem äusserst tiefen Niveau. Vorsorglicher Handlungsbedarf würde nur bei einem Überschreiten der gelben (!) Linie bestehen (Richtwert 1). Von einem unverzüglichen Handlungsbedarf sind die Schulhäuser „Mühlematt“ und „Belpberg“ hingegen äusserst weit entfernt (dazu müsste nämlich die rote Linie = Richtwert 2 überschritten werden). Übrigens: Beim Unterschreiten der gelben Linie liegt eine „Konzentration [vor], bei der auch bei lebenslanger Exposition von empfindlichen Personen keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist“ (S. 5).
Mit anderen Worten: Weil die Naphtalinkonzentration sogar weit unter der gelben Linie liegt, brauchen nicht einmal empfindliche Personen etwas zu befürchten, selbst dann wenn sie lebenslang im heutigen Mühlemattschulhaus ein- und ausgehen.
Somit haben wir es hier mit einer weiteren Planungsannahme zu tun, die sich seit der Gemeindeversammlung im Sept2020 völlig verändert hat! Deshalb muss Belp jetzt die Reissleine ziehen, sonst reiten wir uns in ein Finanzdebakel hinein – und dies unnötigerweise!
Der genannte Bericht ist zu finden unter https://belperforum.ch/2022/11/17/die-dokumente-der-gemeinde/
Michael Wirth meint
Belp will kein Gebastel im Mühlematt. Der Vorschlag von billigen Lüftungsgeräte unter Fr. 2’000.- bedarf keiner weiteren Erklärung. (wahrscheinlich made in China) Mit Billiglösungen wollen diese Herren das Naphthalinproblem lösen. Einfach unseriös / Hobbyzeugs!
Pascal Tobler meint
Belp will keine unvernünftigen Entscheide, die auf falschen Annahmen gründen und zu einem Finanzdebakel führen.
Was hat zum überdimensionierten Schulhausprojekt geführt, für welches weitere 5,3 Mio. ausgegeben werden sollen? Ein Naphtalin-Problem, das zu Recht gar nicht mehr im Vordergrund steht und immer wieder als „emotionale Keule“ eingesetzt wird.
Urs Walthert – Architekt meint
Sehr geehrter Herr Michael Wirth
Ich will auch kein „Gebastel“ wie Sie es nennen. Ich kann Ihre 2-fache Reaktion nur dahingehend als Überreaktion auf die GR-Sitzung gestern deuten. Die in meinem bäup.ch-Beitrag von gestern (17.11.22 / 14.09) erwähnten Lüftungsgeräte wurden vom Gemeinderat Belp 2018 gekauft. 35 Stück à netto inkl Lieferung inkl MwSt für weniger als Fr 2’000.- pro Stk. 25 Geräte sind im Mühlemattschulhaus, 5 Geräte im Schulhaus Belpberg, 5 Geräte in Reserve. Die Geräte sind hochleistungfähig und dank diesen Geräten konnte unter anderem die Naphthalinwerte innert kürze (bis vor 01.01.21!) auf nahezu Null gebracht werden, so dass eben seit 01.01.21 absolute keine Gesundheitsgefährdung für Menschen mehr besteht (-> https://belperforum.ch/2022/11/17/fazit-von-belperforum-zur-naphthalin-problematik/ ) Die erwähnten Gerät sind mit swiss-made angeschrieben; wo sie gefertigt werden und woher die Komponenten her sind, ist mir nicht bekannt, ich konnte es nicht eruieren. Das Lager ist in der Nähe vom Bodensee (CH-Seite).
In meinem eingangs erwähnten bäup.ch-Beitrag von gestern habe ich keine anderen Geräte, als die vom Gemeinderat 2018 gekauften 35 Geräte (wie oben) erwähnt. So die Faktenlage.
In einem anderen Dokument von mir (-> https://belperforum.ch/wp-content/uploads/2022/11/Vortragsfolien-1-8.pdf / Bild 4+5), dort wo belperforum.ch den Alternativ-Weg nach dem 27.11.22 zur „light-Schulanlage Mühlematt“ skizziert, habe ich Fenster- und Fassadenlüfter empfohlen. Für alles weitere dazu klicken Sie bitte zum vorgenannten Link. Diese von mir empfohlen Geräte stammen von der Firma Sigenia und ist Raumkomfort mit Rundumblick. Diesen Blick wünsche ich Ihnen und Ihren Kollegen im GR auch.
Der Erfolg der Firma Sigenia ist „Made in Siegerland“. Denn hier entwicket die Firma in der vierten Generation zukunftsweisende Systeme für höchsten Raumkomfort. Mehr als 100 Jahre Erfahrung haben diese Firma heute weltweit zu einem führenden Innovationsgeber gemacht.
Das Siegerland ist ein Landschaftsteil der Region Südwestfalen also Deutschland; ein Ableger mit kompeteten Berater ist in Uetendorf. Die Geräte werden in Deutschland gefertigt, einzelne (Chip-)Komponente könnten aus Fernost stammen.
Urs Walthert – Architekt
http://www.belperforum.ch
post@belperforum.ch
Urs Walthert – Architekt meint
Korrigenda und Bitte um Nachsicht:
ich habe in der Eile im Kommentar oben Herr GR Jean-Michel With verwechselt mit dem Schreiber oben Herr Michael Wirth. Mit Herr GR Jean-Michel With konnte ich das vorhin bereinigen und um Nachsicht und Entschuldigung bitten.
Jean-Michel With meint
Guten Tag Herr Walthert
Weil ich so einen einzigartigen Namen habe, bin ich aufgrund meines Namens noch nie verwechselt worden. Es handelt sich also um eine Première. Für den Kommentar von Herrn Michael Wirth ist er selber verantwortlich. Entsprechend hat diese “ 2-fache Reaktion“ und von Ihnen als „Überreaktion auf die GR-Sitzung“ nichts mit mir zu tun. Danke für Ihre Entschuldigung. Es ist immer am besten, wenn man das persönlich klären kann, was wir ja heute telefonisch tun konnten.
Jean-Michel With
Gemeinderat
urs walthert meint
Einordnung und Bestätigung 17.11.22 der Verwaltung zu den aktuellen Messwerten Naphthalin
Endlich, nach einer vom belperforum.ch verlangten und geradezu erzwungenen Erklärung von der Verwaltung (Gde Belp), liegt nun diese Erklärung seit heute 17.11.22 – 10.30 h vor.
Darin wurde auch dem früher abgefasste Fazit vom belperforum.ch nicht widersprochen.
Das Fazit vom belperforum.ch – nach aktuellem allgemein zugänglichem Wissensstand und aus all den verfügbaren Unterlagen, Gesprächen mit kompetenten Fachleuten – lautet wie folgt:
„Somit kann mit Sicherheit gesagt werden, dass seit der letzten Mängelmeldung ……. 2020 (sicher aber seit Dez 2020) keine Reklamationen/Mängel/Beschwerden/etc oder dergleichen betr Naphthalin
von den Schüler, Eltern, Lehrerschaft bei der zuständigen Stelle in der Verwaltung (Gde Belp) gemeldet wurden oder dort bekannt sind.
Die Messresultat der Spezialfirma GANZ-KLIMA bestätigt die absolut tiefen Messwerte seit 01.01.21.
Eine Gesundheitsgefährdung der Schüler oder Lehrpersonen kann somit mit absoluter Sicherheit und in allen Räumen wo gemessen wurde, ausgeschlossen werden“
Diesem Fazit vom belperforum.ch kann die Verwaltung aktuell nicht mehr widersprechen.
Im Gegenteil, sie teilt die Meinung und bekräftigt ergänzend:
„Gemäss des Berichts der Nachmessung im Herbst 2022 von Ganz Klima GmbH, kann die Aussage gemacht werden, dass alle Werte deutlich unterhalb des Vorsorgerichtwertes (Richtwert I) liegen. Gemäss Bericht GANZ Klima GmbH vom 15.01.2019 kann folgendes zitiert werden «Richtwert I dagegen ist die Konzentration, bei der auch bei lebenslanger Exposition von empfindlichen Personen keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist.»
Das von der Verwaltung verfasste Bestätigungs-Dokument an das belperforum.ch ist vollumfänglich bei http://www.belperforum.ch unter „aktuell“ als Dokument „a1“ abrufbar.
Die Veröffentlichung all der Dokumente bei http://www.belperforum.ch wurde zuerst von der Verwaltung schriftlich untersagt und dann nach einem Wiedererwägungsgesuch vom belperforum.ch am 16.11.22 doch – mit dem eigenen Hinweis auf Art. 20 des Informationsgesetztes vom Kanton Bern – erlaubt.
Wir hoffen, dass dieser Beitrag, die Klarstellung und Bestätigung der Verwaltung – wenn auch sehr späht – zur Meinungsbildung beiträgt.
Die Bürger und Stimmberechtigten dürfen nicht mehr länger hinter das Licht geführt werden, mit emotional, falsch gelagerten Scheinargumenten zur Naphthalinproblematik bei der Schulanlage Mühlematt in Belp.
Dieses „ex-Naphthalin-Problem“ (2018-2020) ist gelöst und wird mittels den seit der Problemerkennung im Schulzimmer aufgestellten einfachen Lüftungsgeräten mit Filter (Kosten pro Gerät, netto inkl MwSt weniger als Fr 2’000.-! / normal 1 Gerät pro Zimmer (!); einzelne früher stark belastete Zimmer max 2 Geräte pro Zimmer) gelöst.
Zudem gibt es heute Erkenntnisse, die einer verbesserten und kostenoptimaleren Lösung Platz machen müssten!
Eben auch bei einer Sanierung/Erneuerung und massvollen Erweiterung der bestehenden Bauten, inkl Berücksichtigung Lehrplan 21 (!) werden diese Erkenntnisse zum Tragen kommen und das „ex-Naphthalin-Problem“ (2018-2020) endgültig und nachhaltig lösen!
So zeigen es die heutigen Erkenntnisse und die Meinung von kompetenten Bau-/Haustechnik-/Bauphysikfachpersonen.
Darum NEIN zum überrissene, nicht nachhaltigen Komplettabriss mit Mammut-Grossprojekt, das zum Finanzdebakel führt.
DESHALB heute NEIN zum Projektierungskredit!
http://www.belperforum.ch
Urs Walthert – Architekt
post@belperforum.ch
Michael Geissbühler meint
voilà. Danke für die Aufklärung.
Mit Angst schüren kann man leider viel bewegen. Weitere Lektüre über erfolgreiche Naphtalinsanierungen findet man zudem im Internet .
Pascal Tobler meint
Immer wieder ist von den Neubaubefürwortern zu lesen, was man mit einem Komplettersatz erhalte. Und dann wird gerne aufgezählt, wovon bestimmt jeder Lehrer träumt. Aber kein Deut davon, ob wir uns das leisten können. Es wird ständig verschwiegen, dass Belp inzwischen nicht nur die höheren Neubaukosten von 78,3 Mio., sondern auch die starke Verteuerung der Baumaterialkosten, die Folgezinsen sowie den höheren Unterhalt wird bezahlen müssen. „Mühlematt“ wird schlussendlich zu Kosten von 121 bis 143 Mio. CHF in den nächsten 25 Jahren führen! Und das übersteigt definitiv die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde – und zwar massiv.
Eine Steuererhöhung auf einen Steuersatz von 1,59 ist unrealistisch. Bei allem, was an Sanierungen sonst noch ansteht, sind nach meiner Einschätzung 1,70 zu befürchten. Und trotz dieser massiven Steuererhöhung wird sich das Nettovermögen von 1’332 CHF/Einwohner zu einer Nettoschuld von ca. 2’000 CHF/Einwohner verwandeln!
Und was war der Auslöser davon? Ein Naphtalin-Problem, das zu Recht gar nicht mehr im Vordergrund steht und immer wieder als „emotionale Keule“ eingesetzt wird. Ist es möglich, dass da einige Lehrer Lunte gerochen haben? Sollte sich nämlich bewahrheiten, dass das Naphtalin gar kein dringender Grund mehr darstellt – weder für den Ersatzneubau noch für die Sanierung – befürchten wohl einige Lehrer, dass ihre Wünsche erst später (wenn es sinnvoll ist!) realisiert werden.
Für aktuellste Erkenntnisse zum Napthalin inkl. Nachmessungsberichten vom Sommer und Herbst 2022 siehe bei https://belperforum.ch/blog/
Beat U. Spirgi meint
Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht ist längst erwiesen, dass das Wohlbefinden von Lernenden und Lehrpersonen, aber auch das Lernklima entscheidend von den verfügbaren Räumen und der Raumgestaltung abhängt. Es sind zwar primär die Lehrpersonen, die für die Qualität von Unterricht und Lernen sorgen – aber nicht nur. Die Entwicklung unserer Gesellschaft und v. a. die zunehmende Digitalisierung erfordern eine Neuausrichtung der Bildung der jungen Generation. Und diese Neuausrichtung kostet, nicht nur in Belp. Lernende haben zudem keine Wahl, ob sie zur Schule gehen wollen oder nicht. Die Schulpflicht ist eine demokratische Errungenschaft des 19. Jahrhunderts. Die Schaffung entsprechender Lernorte durch die Öffentlichkeit ist logische Folge davon.
Jene, die sich nun über ein drohendes Finanzdebakel beklagen, sind massgeblich mitverantwortlich für die jahrelangen Verzögerungen einer vernünftigen Erhöhung des Steuersatzes in Belp. Jetzt darüber zu klagen, statt Mitverantwortung wahrzunehmen, zeugt von einer ängstlichen Sicherung des eigenen Portmonees. Ich nehme zudem auch antidemokratische Argumente wahr, etwa in der Behauptung, der Entscheid der Gemeindeversammlung für einen Neubau sei unrechtmässig gewesen. Oder bei der Kritik, Beni Marti lasse eine Türe offen, die Summe des Projektierungskredits in den Sand zu setzen.
Beat U. Spirgi
Markus Graber meint
Landbote-Artikel «Die Folgen werden zu wenig aufgezeigt»
Ein unhaltbarer Vergleich: Stellungnahme Pro Schule Belp
Zitat aus dem Artikel: „In Wabern ist ein neues Schulhaus für 500 Kinder mit 30 Millionen geplant. Deshalb sollte es möglich sein, auch in Belp ein neues Schulhaus, natürlich entsprechend den Anforderungen des Lehrplan 21 und ohne Naphthalinbelastung, für 40 Millionen zu erstellen.“
Diese Darstellung ist falsch! In Wabern wird zur Schulraum-Erweiterung nur ein einziger Schultrakt plus Doppelturnhalle für 30 Mio. gebaut- alle bisherigen Schulbauten bleiben bestehen. Dabei bleibt unerwähnt, dass es sich in Wabern um einen Erweiterungsbau für zusätzliche 200 Schüler/innen handelt (Stand heute 300 Schüler/innen). Alle bisherigen Schulbauten bleiben bestehen (Quelle: Schulraumerweiterung Morillon: Wettbewerbsergebnis liegt vor – Gemeinde Köniz ).
Das Neubauprojekt „Le Fil Rouge“ umfasst: Zwei Schulhäuser für Unter-, Mittel- und Oberstufe, eine Dreifachturnhalle, Tagesschule, Kindergärten, Aulasanierung mit Erweiterung, Umgebungsneugestaltung.
Eine unhaltbare Unterstellung: Pro Schule Belp ist privat finanziert.
Des Weiteren wird im Artikel geschrieben: Zitat Rudolf Neuenschwander „Sogar eine Pro-Schule-Belp-Webseite sei mit öffentlichen Geldern des Gemeinderats in Auftrag gegeben worden“. Damit wird suggeriert, dass diese Webseite von der Gemeinde finanziert wird. Wir weisen mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass dies falsch ist. ProSchuleBelp beruht auf rein privatem Engagement. Die Gemeinde Belp hat die neutrale Informations-Plattform http://www.muehlemattbelp.ch aufgeschaltet.
Michael Geissbühler meint
In Ebikon (LU) plant die Gemeinde einen Neubau der Schulanlage (500 SuS) für 44 Mio. +/-25%…
M. von Grünigen meint
Das NEIN-Lager liefert offensichtliche, leicht widerlegbare Fake-News auf mehreren Kanälen. Wenn keine tauglichen Argumente hinhalten, biegt man sich offensichtlich seine Wahrheiten zurecht: Hier im Forum, im gelben Flyer sowie im Landboten Ausgabe dieser Woche wird als Kostenvergleich zum Neubau Mühlematt die Schulraumerweiterung Wabern herbeigezogen, wo für 30 Millionen angeblich für 500 Schülerinnen und Schüler neu gebaut werde. FALSCH! Wie sehr einfach zu überprüfen ist, soll dieser Betrag nur für einen einzigen ergänzenden neuen Schultrakt für 200 Schülerinnen und Schüler eingesetzt werden (10 neue Klassen), mit Doppelturnhalle und einigen Spezialräumen (vergl. https://www.koeniz.ch/aktuell/medieninformation.page/1018/news/10392). Also 30 Millionen für total 200 Schulkinder und nicht für 500!!! Der Vergleich mit Belp hinkt auf beiden Beinen und ist schlicht unbrauchbar und sehr irreführend! Eventuell haben es die Neinsager noch nicht gemerkt: In Belp entsteht neuer Schulraum als Totalersatz für Unter, -Mittel- und Oberstufe, eine neue Dreifachturnhalle, dazu Kindergärten und eine Tagesschule, eine Aulaerweiterung sowie Aussensportanlagen.
Wer sich eine umfassende Meinung zur Schulraumerneuerung Mühlematt machen möchte, klickt sich durch http://www.proschulebelp.ch. Herzliche Empfehlung.
M. von Grünigen meint
Belp wünscht sich echte Argumente statt pure Angstmache. Wer statt der Angst-Schockstarre mehr an sachlicher Meinungsbildung interessiert ist, kann sich auf http://www.proschulebelp.ch mit der Schulraumplanung Mühlematt auseinandersetzen.
Wir stellen fest, dass die Gegner der geplanten Schulanlage nur ein einziges Argument gegen einen langfristig zukunftsfähigen Neubau haben, nämlich ein diffuser Angsthammer punkto Finanzhaushalt – und dieses Argument ist mit langfristigem Blick bereits widerlegt. Ansonsten ist keinerlei konstruktive Auseinandersetzung mit der anstehenden Schulraumerneuerung zu erkennen. Dass die in den Vorstudien dargestellte Sanierungsvariante 2A nicht mehr als eine komplizierte, teure Innensanierung mit Erweiterungsbau darstellt, wird unter den Tisch gewischt. Haben wir es alle verstanden? Mit einer solch aufwändigen, aber ungenügenden Sanierung plus Erweiterungsbau kommt ebenfalls eine saftige Steuererhöhung auf Belp zu, allerdings mit himmeltraurigem Gegenwert. Und die nächste Generation müsste nach 25-30 Jahren noch einmal tief ins Portmonee greifen.
Zurück auf Feld eins ist ebenso unvernünftig. Wir würden viel Zeit und auch Geld verlieren, da nach jeglicher Neuevaluation wieder ein Wettbewerb ausgeschrieben werden müsste (öffentliches Beschaffungswesen). Richtig ist, dass Belps Schulbedürfnisse nach dem Nein zur OPR und dem Wegfall der Oberstüfeler von Kaufdorf/Toffen die Schülerzahlen neu justiert und das Projekt „Le fil rouge“ allenfalls punkto Schulraumbedarf angepasst wird. Das ist aber zum jetzigen Zeitpunkt des Projekts noch gut möglich. Niemand will ein Luxusschulhaus, ganz sicher auch nicht Proschulebelp – das ist billige Stimmungsmache. Bleiben wir auch mit Meinungsverschiedenheiten immer konstruktiv.
Pascal Tobler meint
Die Argumentation ist leicht zu durchschauen. Die Neubaubefürworter stellen einem teuren Ersatzneubau eine angeblich noch teurere Sanierung gegenüber!?? Dass es mehr als nur diese zwei Varianten – notabene von ihnen (!!) gerechnete – geben könnte, will gerade „Pro Schule Belp“ offensichtlich nicht wahrhaben.
Die ganze (Kosten-)Argumentation der Neubaubefürworter stützt sich auf eine einzige Behauptung und arbeitet mit Annahmen, die sich seit der Gemeindeversammlung vom Sept2020 völlig verändert haben.
Es ist das Beste, das Geschäft zurückzuweisen, damit Fachleute (Architekten und Finanzspezialisten) aus beiden Lagern andere Möglichkeiten prüfen, und diese gibt es ganz bestimmt. Besser jetzt ein Nein als später, wenn uns ein Nein viel teurer zu stehen kommt (6 Mio.!).
Markus Graber meint
Ich möchte darauf hinweisen, dass sehr wohl verschiedene Sanierungsvarianten in der Vertiefungsstudie aufgezeigt wurden. Nämlich insgesamt deren sechs. Zum Bespiel beinhaltet die Varianten 1A+B eine Rucksacklösung (Gruppenräume), mit entsprechenden Erweiterungsbauten. Doch aus pädagogischen und sanierungstechnischen Gründen schieden die bei der Beurteilung aus. Die Varianten 2A/B/C sieht eine Sanierung ohne Rucksacklösung vor, mit Erweiterungsbauten mit Varianten Einfach-/Doppel-/Dreifachturnhalle. Favorisiert wurde aufgrund der Bedürfnisse die Variante mit Dreifachturnhalle. Mit der Variante mit Dreifachturnhalle konnte im 2020 dem Volk ein Sanierungsprojekt mit dem ursprünglichen Zielwert von 50 Mio. vorgelegt werden. Doch mit den mittlerweile bekannten Nachteilen der Kernsanierung ohne Fassadendämmung (mit späterem Ersatzbau) Die Frage muss gestellt werden, weshalb die Planer keinen Gesamtsanierungsplan als Vergleich zu einem Neubau vorgelegt haben? Weil die Kostenplaner wissen, dass dieser den Neubaupreis übersteigen würde. Also die Fakten liegen auf dem Tisch.
Mehr auf proschulebelp.ch
Pascal Tobler meint
Immer wieder werden in den Kommentaren bautechnische Detailfragen diskutiert. Warum wurden solche Fachfragen nicht früher geklärt?? Die Antworten darauf hätten in der SIA-Phase 11 („strategische Planung“) geklärt werden müssen. Das Ergebnis der Abklärungen hätte in der Abstimmungsbotschaft erläutert werden müssen. Beides wurde offensichtlich versäumt.
Weil es für den Stimmbürger eine Zumutung ist, „eine Entscheidung mit für Belp finanz-strategischen Auswirkungen zu treffen, ohne dass die Hauptlösungsvarianten seriös abgeklärt, durchgerechnet und die Ergebnisse transparent kommuniziert wurden“ (s. u. Hans W. Kramer am 9.11.22, 16.50 Uhr), ist es das Beste, das Geschäft zurückzuweisen, damit Fachleute (Architekten und Finanzspezialisten) aus beiden Lagern prüfen, was Sache ist. Besser jetzt ein Nein als später, wenn uns ein Nein viel teurer zu stehen kommt (6 Mio.!).
M. von Grünigen meint
Dass die aufwändig sanierten Bestandesbauten nach nur 25-30 Jahren abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden müssten, ist Tatsache. Eine unbequeme Tatsache, weil sie nicht in die Angstmacher-Drohung eines angeblichen Finanzdebakels durch einen Neubau passt, sondern gerade die Sanierung langfristig als Debakel entlarvt. Diese Aussage zur Lebensdauer des Mühlemattschulhauses machte das anerkannte Planungsbüro Schär-Buri bereits 2019 bei der Erstellung der Vertiefungsstudie zur Schulraumerneuerung klar. Fritz Schär als Hauptautor der Studie bestätigt diese maximale Lebensdauer der Primärstruktur von 50-100 Jahren auf Anfrage ausdrücklich (Stand gestern, 10.11.2022) und die damit verbundene Pflicht zu Abriss und Neubau nach deren Ablauf. Im Übrigen stützt sich diese einfache bautechnische und in der Baubranche anerkannte Tatsache auf die „Richtlinien Systemtrennung“(2017) des Amtes für Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern, die als verbindlich Nachhaltigkeitsregeln öffentlicher Bauten gelten (vergl. S. 1 und 5).
Die Schulanlage Mühlematt soll nicht zweimal innert kurzer Zeit gebaut werden. Wollen wir der kommenden Generation diese Hypothek in die Schuhe schieben?! Unseren eigene Kindern?! Wir wollen Qualität statt Flickwerk. Wir wollen eine bedürfnisgerechte, auf Jahrzehnte hinaus passende Schulanlage statt eine kurzfristige Billigvariante.
Tobler Pascal meint
Sorry, aber das Formulieren einer Aussage (schriftlich oder mündlich) machte eine Aussage deswegen noch lange nicht zu einer Tatsache – auch dann nicht, wenn sie von Planungsbüros und Studienautoren gemacht werden. Schon viele haben sich getäuscht. Es steht also Aussage gegen Aussage.
Es ist deshalb das Beste, das Geschäft zurückzuweisen, damit Fachleute (Architekten und Finanzspezialisten) aus beiden Lagern prüfen, was Sache ist.
Besser jetzt ein „Nein“ in die Urne legen als erst im Herbst 2025. Wenn das Volk in (ca. 3 Jahren) den Baukredit ablehnen wird, hat Belp dann 6 Mio. „verlocht“ und mindestens 5 Jahre Zeit verloren. Das muss im Interesse der Gemeindefinanzen und auch im Interesse der Schulkinder verhindert werden.
Hans W. Kramer meint
Können Sie bitte präzise die rechtlichen Grundlagen zu der von Ihnen behaupteten „Pflicht zu(m) Abriss“ angeben? In der von Ihnen zitierten „„Richtlinien Systemtrennung“ geht es in diesem Zusammenhang um etwas ganz anderes, nämlich um die Zuordnung der Bauelemente in die Systemstufen Primär-, Sekundär- und Tertiärsystem. Ein Primärsystem wäre dann ein System mit langer Lebensdauer (50-100 Jahre). Von einer „Pflicht zu(m) Abriss“ nach dieser Dauer finde ich dort nichts.
M. von Grünigen meint
Selbstverständlich kann hier nicht juristisch argumentiert werden. Wie auch? Die Pflicht ergibt sich aus der Tatsache, dass die ältesten sanierten Gebäude dannzumal die 100-Jahre-Marke geknackt haben werden und in der Bausubstanz nicht mehr genügen. Lebenszyklen können nirgends vorgeschrieben werden, die bestehen einfach und ergeben sich aus der Praxis, wie auch in der biologischen Welt. Punkt. Das zitierte Papier zeigt beispielhaft, wovon auch kantonale Behörden ausgehen. Diese Lebenszyklen sind nicht Ansichtssache und keineswegs eine Einzelaussage, sondern im Bauwesen breit abgestützt und allgemein anerkannt . Hier dürfen wir den Leuten keine Sand in die Augen streuen. Es wäre wohl ein schöner Gedanke, könnte man den Baukörper mit einer Sanierung von innen her zu mehr Leben erwecken, wie eine Frischzellenkur. Geht leider nicht. Darum müssen wir in der ganzen Frage der Schulraumerneuerung weiter vorausdenken und realistisch antizipieren, was kommen wird.
Hans W. Kramer meint
Zu Ihrer Antwort von 12. November 2022 um 07:07: Ihre Darstellung von „… im Bauwesen breit abgestützt und allgemein anerkannt …“ ist ziemlich verwegen. Ich habe mich heute Morgen mit einem erfahrenen dipl. Architekten ETH/SIA und Mitinhaber eines grossen Architekturbüros unterhalten. Die Tendenz sei heute vielmehr aus ökologischen Gründen alte Bausubstanz nach Möglichkeit zu erhalten. Natürlich gebe es auch Abbruchgründe. Diese müssten aber das Ergebnis von technischen Abklärungen in jedem einzelnen Fall sein, welche u.a. die Bedürfnisse der Auftraggeber und den Gebäudezustand berücksichtigten. So etwas wie eine „100-Jahre-Marke“-Abbruch-Regel sei ihm nicht bekannt.
Adrian Zingg meint
Im schweizweiten Median kostet ein Schulneubau etwa 3200 Franken pro m2 Gebäudefläche (BKP2/GF), 5650 Franken pro m2 Hauptnutzfläche (BKP2/HNF) und 770 Franken pro m3 (BKP2/GV). Dazu kommen noch die Ausstattung (etwa 310 Franken pro m2 HNF (BKP9/HNF)) und die Umgebungsgestaltung (etwa 130 Franken pro m2 Aussenfläche). (Quelle: https://www.bern.ch/themen/stadt-recht-und-politik/finanzen/finanzplan/finanzierungs-und-investitionsprogramm-fit/bericht-uberprufung-baustandards-hochbau.pdf/download). Vielleicht kann jetzt jemand sagen, wo das Belper Projekt im Vergleich steht?
Tobler Pascal meint
Ausgezeichnete Frage! Ich sehe die Bringschuld bei den Neubaubefürwortern. Ich erlaube mir trotzdem eine kleine, provokative Berechnung:
Heute werden im „Mühlematt“ ca. 640 Kinder unterrichtet (Abstimmungsbotschaft S. 17). Weil Toffen und Kaufdorf ihre Oberstufenschüler nicht mehr nach Belp schicken werden (S. 18), macht dies zukünftig ca. 540 Kinder. 78,3 Mio. geteilt durch 540 Kinder ergibt 145 TCHF pro Schulkind. (Aufgrund der aktuell massiven Verteuerung der Baumaterialien ist es wahrscheinlicher, dass der Neubau 94,0 Mio. (+20%) kosten wird, d. h. 174 TCHF pro Kind!). Wenn es stimmt, dass hingegen in Wabern für rund 30 Mio. ein Schulhaus für 500 Kinder gebaut werden soll (nach Angaben im „gelben Flyer“), so kostet ein Schulhausbau dort nur 60 TCHF pro Kind! Warum so viel weniger?
Natürlich lassen sich die Projekte nicht so banal vergleichen, wie ich dies gemacht habe. Umso wertvoller ist die von Ihnen, Herr Zingg, gestellte Frage, und ich bin gespannt, wer die Frage beantworten wird und was dabei herauskommen wird.
Ich bin umso interessierter am Ergebnis einer solchen Berechnung, weil in der Abstimmungsvorlage völlig unklar geblieben ist, wie viel von den sehr hohen Baukosten dem Lehrplan21 und wie viel einem Wunschkonzert der Lehrer geschuldet ist.
(Der Projektierungskredit in Wabern beträgt übrigens nur 1,55 Mio. – in Belp aber 5,3 Mio.!!)
https://www.koeniz.ch/aktuell/medieninformation.page/1018/news/10392
Daniel Gräser meint
Mittlerweile ist klar, dass die von Alt-Nationalrat Joder und Co. verbreitete Zahl 30Mio für Wabern auf ca 200 Schüler zutrifft. Also rechnen sie hoch auf 500, 540, 640 Schüler. Zu welchem Ergebnis kommen sie? Dreifachturnhalle, Tagesschule, Aula, attraktive Aussenplätze inklusive! So banal gerechnet fährt Belp günstig.
Es ist eine Chance das heute trostlose verkommene Mühlematt Schulhaus Areal für die Zukunft zu rüsten!
Pascal Tobler meint
Wie ich selbst schon angemerkt habe, bringen uns solche banalen Rechnungen nicht weiter – weder die von mir noch die von Ihnen, Herr Gräser. Deshalb finde ich immer noch die von Adrian Zingg gestellte Frage so gut. Was sind beim „Mühlematt“ die Schulneubaukosten pro m2 Gebäudefläche (BKP2/GF), pro m2 Hauptnutzfläche (BKP2/HNF) und pro m3 Volumen (BKP2/GV) im Vergleich zum schweizweiten Median?
Die Bringschuld sehe ich weiterhin bei den Neubaubefürwortern. Ich bin umso interessierter am Ergebnis einer solchen Berechnung, weil in der Abstimmungsvorlage völlig unklar geblieben ist, wie viel von den sehr hohen Baukosten dem Lehrplan21 und wie viel einem Wunschkonzert der Lehrer geschuldet ist.
Adrian Zingg meint
Der Ball wurde aufgenommen. Danke an Göri Clavuot:
Zitiert aus dem BZ-Artikel vom 17.11.:
Günstiger als der Schnitt
Auch verglichen mit anderen Projekten sei das Belper Projekt günstiger, sagt Clavuot. Er hat dabei mehrere Kennzahlen verglichen. Er bezieht sich dabei auf einen Bericht zur Überprüfung von Baustandards, der vor zwei Jahren im Auftrag der Stadt Bern verfasst wurde. Darin wurden die Gebäudekosten mehrerer Objekte verglichen.
In Belp betragen die Gebäudekosten 46,48 Millionen Franken – also rund 60 Prozent der gesamten Kosten. Pro Quadratmeter Geschossfläche (16’307) betragen die Gebäudekosten in Belp inklusive Mehrwertsteuer gemäss Clavuot 3070 Franken – im Schweizer Durchschnitt 3211 Franken.
Und pro Quadratmeter Hauptnutzungsfläche (9318) und inklusive Mehrwertsteuer machen sie in Belp 5372 Franken aus – und liegen ebenfalls unter dem Schweizer Schnitt von 5642 Franken.
Pascal Tobler meint
Die ganze Argumentation der Neubaubefürworter stützt sich auf die Behauptung , dass man den sanierten Oberstufentrakt bereits nach 25-30 Jahren wieder abreissen und neu bauen müsste. Weil diese Annahme alles andere als sicher ist, stürzen sämtliche Argumente für einen „Ersatzneubau Mühlematt“ in sich zusammen.
Es ist das Beste, das Geschäft zurückzuweisen, damit Fachleute (Architekten und Finanzspezialisten) aus beiden Lagern prüfen, was Sache ist.
Besser jetzt ein „Nein“ in die Urne legen als erst im Herbst 2025. Wenn das Volk in (ca. 3 Jahren) den Baukredit ablehnen wird, hat Belp dann 6 Mio. „verlocht“ und mindestens 5 Jahre Zeit verloren. Das muss im Interesse der Gemeindefinanzen und auch im Interesse der Schulkinder verhindert werden.
Markus Graber meint
Hast du unsere Argumente überhaupt gelesen? Wahrscheinlich nicht. Und notabene, diese angebliche Behauptung habe ich direkt vom Verfasser der Vertiefungsstudie. Ich wiederhole hier meinen Kommentar – und bitte genau lesen: Kurz vor dieser Abstimmung werden verlockende Sanierungswunder versprochen. Warum diese ausbleiben werden!
Wir Architekten berechnen Gebäudekosten in den ersten Planungsphasen mit Gebäudevolumen und m3-Preisen und greifen dabei zurück auf verlässliche Erfahrungszahlen (Nachkalkulationen und Kostentools). Bei Gesamtsanierungen erreichen die Sanierungs-m3-Preise meistens den Neubaupreis oder übersteigt diesen sogar (bei aufwändigen Gebäudekategorien). Die allgemeinen Mehraufwände bei Sanierungen, teure Rückbauten und Schadstoffsanierungen etc. lassen den m3-Preis auf ein hohes Niveau ansteigen. – wer schon selber saniert hat, kann dies bestätigen. Diese Mehraufwände werden schlussendlich die Vorteile des Erhaltes der best. Rohbaukonstruktion aufheben. Damit wird das Kostenwunder einer Sanierung ausbleiben. Zudem wird eine Sanierung sich immer im engen Korsett der Bestandesbauten bewegen müssen, ein unüberwindbarer Klumpfuss für den Planer. Nun muss sich die Argumentation zum eigentlichen Bauziel bewegen. Nämlich eine Schule zu bauen ohne Schadstoffe, mit effizienten und zukunftstauglichen Grundrissen, auf die Schule abgestimmte Raumkonzepte etc. Diese Anforderung kann eine Sanierung nicht mal im Ansatz erfüllen. Deshalb plädieren wir so vehement für einen Neubau.
Pascal Tobler meint
Ich will lediglich zitieren, was Hans W. Kramer bei seinem Kommentar sehr treffend auf den Punkt gebracht hat:
„Dem Stimmvolk wird zugemutet, eine Entscheidung mit für Belp finanz-strategischen Auswirkungen zu treffen, ohne dass die Hauptlösungsvarianten (dazu zähle ich eine Sanierung) seriös abgeklärt, durchgerechnet und die Ergebnisse transparent kommuniziert wurden (u.a. als Folge des Gemeindeversammlungsbeschlusses vom 3.9.2020). Unbelegte Behauptungen sind schlechte Entscheidungsgrundlagen“ (!!)
S. u. am 9.11.22, 16.50 Uhr.
samuel hauswirth meint
Stimmen sie nein, wenn sie nicht ein Fiasco erleben wollen in Belp
Markus Graber meint
Glauben Sie wirklich den Sanierungsversprechen? Und den angeblichen Kostenwunder? Diese werden ausbleiben. Haben sie gewusst, dass eine Sanierung (notabene nur mit Innensanierung ohne Gebäudehüllensanierung und Dämmung!) wird mind. 60 Mio. kosten, um dann nach 25-30 Jahren durch einen Neubau zu ersetzen. Ich kenne die Zahlen aus meiner Architektentätigkeit: Die Kosten für normale Gesamtsanierungen entspricht in etwa dem Neubaupreis. Doch mit den Zusatzaufwänden, die wir im Mühlematt haben, (Rückbau, allg.Sanierungsmehrkosten und Naphthalinsanierung) wird der Sanierung-m3-preis den Neubaupreis übersteigen. Und die planerischen Einschränken bei der Sanierung sind immens: starre Grundrisse, Splitlevel, Korridorflächen bis 35% etc. Eine Sanierung wird niemals das leisten können, was ein Neubau tut.
Hans W. Kramer meint
Es ist schön, dass Sie aus Ihrer Architektentätigkeit genau wissen, was für Belp am Besten wäre. Dem Stimmvolk wird zugemutet, eine Entscheidung mit für Belp finanz-strategischen Auswirkungen zu treffen, ohne dass die Hauptlösungsvarianten (dazu zähle ich eine Sanierung) seriös abgeklärt, durchgerechnet und die Ergebnisse transparent kommuniziert wurden (u.a. als Folge des Gemeindeversammlungsbeschlusses vom 3.9.2020). Unbelegte Behauptungen sind schlechte Entscheidungsgrundlagen. So können wir nur die Notbremse ziehen und wie Samuel Hauswirth schreibt, ein „Nein“ einlegen.
Markus Graber meint
Haben Sie die Vertiefungsstudie aus dem Jahre 2019 angeschaut? Dort sind verschiedene Sanierungsvarianten dargestellt und durchgerechnet worden. Und wie kommt es, dass Architektenkollegen meine Argumentation nicht widersprechen? Könnte es sein, dass diese die Kostenrealität darstellt.
Hans W. Kramer meint
Zu Ihrer Antwort von 9. November 2022 um 17:43: Glauben Sie wirklich, dass die Vertiefungsstudie 2019 heute dem Stimmbürger noch als Entscheidungsgrundlage dient? Damals wurden die Kosten für den Komplettersatz mit maximal CHF 70 Mio. beziffert. In der jetzigen Abstimmungsbotschaft sind es schon über CHF 90 Mio. Maximalbetrag. Sind das seriöse Entscheidungsgrundlagen? Und übrigens: Die von Ihnen offenbar aus der Vertiefungsstudie 2019 kolportierten Kosten für die Sanierung beinhalteten nicht nur die Sanierung von Bestandesbauten, sondern auch den Komplettersatz von Sporthallen, Erweiterungsbauten usw. Also bitte etwas mehr Präzision. Deshalb hat sich der Gemeinderat damals auch dafür entschieden, die Sanierung des Altbaus mit Ergänzungsbau weiterzubearbeiten – zu Recht. Das alles wurde mit dem Beschluss der Gemeindeversammlung vom 3.9.2022 zur Makulatur. Als Demokrat akzeptiere ich den damaligen Entscheid. Aber am 27.11.2022 steht ein neuer Entscheid an. Belp hat nicht beliebig Geld zur Verfügung und wäre gut beraten, den finanziellen Spielraum nicht aufs Letzte auszureizen.
Pascal Tobler meint
Es wurde hier die gute Frage gestellt, „wo die Gemeinde sparen will bzw. ein Leistungsabbau droht – bei diesen Schulden, die wir uns aufhalsen“ (s. u. „Mike“ am 6. November 2022 um 21:35).
Ein erster Hinweis findet sich im aktuellsten „Aufgaben- und Finanzplan 2022-2027“. Wenn das Ersatzneubauprojekt „Mühlematt“ realisiert wird, sollen die „beiden anderen Projekte Dorf [für 13,1 Mio.] und Lehrschwimmbecken [für 9 Mio.] erst danach [d. h. frühestens ab 2027] umgesetzt “ werden (S. 4). Weil jedoch die 78,3 Mio. fürs „Mühlematt“ – realistisch betrachtet – nicht reichen werden, wird man in den nächsten Jahren vielleicht auch andernorts sparen wollen bzw. müssen. Wo könnte dies zum Thema werden?
Etwa bei der „Ersatzbeschaffung ICT Schulen“ für 1,1 Mio. im 2026 (S. 19)??
Oder möglicherweise auch bei der „Gebäudesanierung und Garderoben Giessenbad“ für 830 TCHF in 2024-2026 (S. 21)??
Oder vielleicht bei der „Umgebung Dorf und Schlosspark“ für 500 TCHF im 2023+2024 (S. 19)??
Wie ist es eigentlich mit dem „Schulhaus Belpberg“? Gibt es da nicht auch Sanierungsbedarf? Oder ist dort eine Silllegung geplant, ohne dies heute offenzulegen?
Sollte das Volk an der Urne zu den 5,3 Projektierungskredit „Mühlematt“ Ja sagen, werde ich an der Budgetgemeindeversammlung Anfang Dezember 2022 schon mal den Antrag stellen wollen, dass Belp bei „mybuxi“ (Bürgerbusangebot) wieder aussteigt. Weil nämlich zu erwarten ist, dass man im Herbst 2025 mit „Wer A sagt, muss auch B sagen“ argumentieren wird , besteht in einem solchen Fall das erhebliche Risiko, dass das Volk im Herbst 2025 möglicherweise sogar einem Baukredit über einen Betrag von gegen 100 Mio. zustimmen wird! Deshalb müsste man im Blick auf dieses Szenario so rasch wie möglich überall sparen, wo es nur geht. Wem etwas am „mybuxi“ liegt, sagt am 27.11.22 besser Nein zum Projektierungskredit „Ersatzneubau Mühlematt“.
Patrick Feuz meint
Danke für den Bericht.
Als ich die Abstimmungsunterlage durchgelesen habe verschluckte ich mich fast. Ich bin nicht gegen ein Neubau oder für eine Sanierung. Jedoch finde ich, dass 78mio +/- 20% eine unglaublich hohe Summe ist und ich mich frage ob ein 11‘500 Seelendorf wirklich so ein Prunkstück braucht.
Urs Walthert Architekt k-forum-belp@belponline.ch meint
Stimmen sie nein, wenn sie nicht ein Fiasco erleben wollen in Belp
M. von Grünigen meint
Warum Maximalkostenzahlen annehmen und gleichzeitig suggerien, dass eine allfällige Sanierung plus Erweiterungsbau Belp finanziell kaum belasten würde? Dass die Vollkostenrechung einer allfälligen Sanierung in den Abstimmungsunterlagen nicht dargestellt wird (und auch nicht kann), kann nicht flugs dahin umgedeutet werden, dass der Neubau einfach zu teuer sei. Im Sinn von: Was ich nicht sehe, existiert nicht. Entscheidende und unbequeme Tatsachen dürfen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Erstens würde die Sanierung ebenfalls eine zünftige Steuererhöhung auslösen. Aber vor allem: Tatsächlich käme die Sanierung langfristig unter anderem darum teurer, weil die sanierten Bestandesbauten nach 25-30 Jahren abgerissen und neu gebaut werden müssten. Wer von uns würde schon sein Haus aufwändig zu sanieren versuchen, im Wissen, es bereits nach relativ kurzer Zeit wieder abreissen und neu bauen zu müssen?
Was aber noch wichtiger ist: In dieser ganzen Richtungswahl muss der Blick auf die Habenseite gerichtet werden: Wenn ich etwas kaufe, will ich wissen, was ich dafür kriege! Was bekäme Belp mit einer Sanierung? Was bekommt Belp mit dem Neubau der Schulanlage? Hier wird die Lage sehr schnell sehr klar: Einerseits eine nicht mal isolierte, naphthalinbehaftete, nicht Lehrplan 21-taugliche Sanierung mit deutlich ungenügendem Raumprogramm und hohen Beteriebs- und Unterhaltskosten. Ein eigentliches teures Flickwerk, das erst noch nur 25-30 Jahre hält. Und auf der anderen Seite eine bedürfnisangepasste, sorgfältig geplante neue Schulanlage, die alle jetzigen und kommenden Anforderungen aufnimmt, inklusive Kindergärten, Tageschule, moderner Dreifachturnhalle, öffentlich nutzbarer Aula und attraktivem Begegnungsraum für Jung und Alt. Was möchten wir lieber?
Hans W. Kramer meint
„Pro Schule Belp“ schreibt auf ihrer Website und in ihren letzte Woche verteilten Wurfzetteln: „Bei den Bestandesbauten Mühlematt hat sich das Naphthalin (Teerstoffe) mit der Baustruktur verbunden.“ Der guten Ordnung halber: Untersucht wurden nur Böden und Wände. Die Bodenplatten und das Mauerwerk wurden gar nicht auf Naphtalin-Gehalt hin untersucht. Die erwähnte Aussage von „Pro Schule Belp“ ist also nichts anderes als eine unbewiesene Behauptung.
Markus Graber meint
Klar hat sich das Naphthalin im Mühlematt mit der Baustruktur verbunden – erst dann wird eine Naphthalinsanierung bei einer Sanierung auch notwendig!! Das ist seit 2019 klar! Lesen Sie doch bitte die Untersuchungsberichte, welche bei der Gemeinde aufliegen. Dabei wurden Kernbohrungen in den Böden erstellt etc. Informieren Sie sich bitte zuerst, bevor sie solche Posts schreiben!
Hans W. Kramer meint
Ich habe den CSD-Bericht datiert vom 1.11.2019 gelesen. Dort steht zur Probenahme „Auf Basis der vorhandenen Messwerte wurden die Standorte der Sondagen in den Fussboden- und
Wandaufbauten festgelegt. Die Sondagen wurden bauseits durchgeführt.“ Von durchgeführten Kernbohrungen in Bodenplatten und Mauerwerk steht dort nichts. Ich habe mich bei der Verwaltung gestern erkundigt, ob in der Zwischenzeit solche Untersuchungen gemacht wurden. Die Antwort war abschlägig. Falls Sie bessere Informationen haben, bitte ich Sie, mir die entsprechenden Referenzen anzugegeben.
Markus Graber meint
Im Naphthalinberich der CSD-Ingenieure unter Pos. 4 Schlussfolgerungen steht: Auf Grund des Ausgasend der teerölhaltigen Splittschüttung (Boden) ist von einer Sekundärkontamination des Mauerwerks sowie der Betonbodenplatte auszugehen (mit Betonbodenplatte sind die Betondecken der jeweiligen Böden gemeint). Demzufolge hat die Gemeinde in ihrer Sanierungsvariante auch eine Naphthalinsanierung mit der Abklebung dieser Flächen vorgesehen.
Hans W. Kramer meint
Ja, aber der Sachverhalt wurde aber nie mit einer Messung verifiziert. „ist von … auszugehen“ hat den Charakter einer Vermutung. „Pro Schule Belp“ stellt das wie eine bewiesene Tatsache dar. Der Beweis wurde aber bis jetzt nicht erbracht.
Lorenz Perren meint
Werter Herr Hans W. Kramer. Ich bin nicht vom Fach. Wenn die beauftragten Ingenieure schreiben „es ist davon auszugehen“, dann darf ich als nicht Baufachmann mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit feststellen, dass eine Sekundärkotamination besteht! Wenn dem nicht so wäre, hätten die Ingenieure geschrieben dass davon auszugehen ist, dass keine Sekundärkontamination besteht. Wenn die Ingenieure es nicht hätten beurteilen können, hätten sie geschrieben, dass über eine Sekundärkontamination keine Beurteilung abgegeben werden kann. Ich glaube der Fall ist ziemlich klar.
Pascal Tobler meint
@ M. von Grünigen
Von wegen haltlos und Angstmacherei. Die genannten 121 Mio. in 25 Jahren entstammen der Abstimmungsbotschaft (S. 24!) – wobei diese nicht einmal realistisch sind. An der Infoveranstaltung wurde nämlich von den beiden Architektinnen erwähnt, dass die Baukostenschätzung nur sehr ungenau gemacht werden konnte und dass es bis zu 20% teurer werden kann (s. a. Seite 22). Die aktuelle massive Verteuerung der Baumaterialien lässt es als wahrscheinlicher erscheinen, dass der Neubau 94,4 Mio. (+20%) kosten wird. Dementsprechend wird auch die kalkulatorische Verzinsung höher werden (36,7 Mio.). Zusammen mit dem zusätzlichen „Aufwand für Betrieb und Unterhalt“ von 12,5 Mio. (in 25 Jahren) ergibt dies 143,1 Mio. Und weil du ja offensichtlich selbst nicht an eine Redimensionierung in der nächsten Phase (Vor- und Bauprojekt) glaubst (siehe meinen Kommentar zum anderen Artikel), wäre es vernünftig, sich diesen Zahlen zu stellen, zumal zumindest die 121 Mio. von der Gemeindeverwaltung selbst ermittelt wurden.
Mike meint
Gute Berichterstattung, Tom! Interessant wäre auch mal zu hören, wo die Gemeinde sparen will, bzw. ein Leistungsabbau droht bei diesen Schulden die wir uns aufhalsen, wenn wir da ja stimmen. Was meint das Gewerbe zu diesem Projekt und wie beurteilen Finanzspezialisten eine solche Verschuldung der Gemeinde?
Markus Graber meint
Ich finde es merkwürdig, dass kurz vor dieser Abstimmung solche Sanierungswunder versprochen werden. Aber diese Kostenwunder wird es nicht geben! Und schon gar nicht im Mühlematt mit seiner herausfordernden Bausubstanz etc. Schauen wir mal die Faktenlage an: Im 2020 hat die Gemeinde einen Sanierungsvorschlag (Var.2 aus Vertiefungsstudie) vorgebracht, der mit den angepeilten 50 Mio. auch ein Kostenwunder vollbringen sollte. Aber bei näherer Betrachtung musste man feststellen, dass die Sanierung nur eine Innensanierung ist – ohne Fassaden- und Dachdämmung etc. Denn die Kostenplaner haben rasch bemerkt, dass eine Komplettsanierung mit Fassade und Dach keinen Preisunterschied mehr macht zu einem Neubau. Wir Architekten berechnen Gebäudekosten in einem ersten Schritt mit Gebäudevolumen und m3-Preisen und greifen dabei zurück auf verlässliche Erfahrungszahlen (Nachkalkulationen und Kostentools). Bei Gesamtsanierungen erreicht der Sanierungs-m3-Preis meistens den Neubaupreis oder übersteigt diesen sogar (bei entsprechenden Gebäudekategorien). Die allgemeinen Mehraufwände bei Sanierungen, aufwändige Rückbauten, Schadstoffsanierung, (wer schon selber saniert hat, kann dies bestätigen) schlägt auf den m3-Preis. Diese Mehraufwände gleichen sich schlussendlich aus mit dem Vorteil des Belassen der best. Rohbaukonstruktion (Betondecken und statische Wände). Damit wird und muss sich die Argumentation weg vom Preis zum eigentlichen Bauziel bewegen. Nämlich eine Schule zu bauen ohne Schadstoffe, Schule mit effizienten+zukunftstauglichen Grundrisse, auf die Schule abgestimmte Raumkonzepte etc. Diese Anforderung kann keine Sanierung nicht mal im Ansatz erfüllen. Deshalb plädieren wir so vehement für einen Neubau! Willst du auch eine Schule mit Zukunft?
M. von Grünigen meint
Liebe Frau Anderhalden, lesen Sie auch Zeitung? Als ehemalige Lehrperson sollten Sie darüber im Bild sein, wie es um den Notstand an ausgebildeten Lehrpersonen im Kanton Bern aktuell wirklich steht, nämlich katastrophal. Und das in noch niemals vorher gesehenem Mass. Unsere Kinder werden im reichen Bildungsland Schweiz teilweise von absoluten Laien ohne pädagogisch-didaktische Ausbildung unterrichtet! Dass es einen sehr direkten Zusammenhang von Schulrauminfrastruktur und Arbeitsortattraktivität geht, ist glasklar ersichtlich, wohin Sie auch gucken. Die Lehrpersonen können sich ihre Stellen im Moment und wohl auf lange Zeit hinaus regelrecht aussuchen, und die wählen nun mal attraktive Arbeitsorte. Schulleitungspersonen übrigens auch. Dass Belp diesbezüglich bisher glimpflich davonkam, ist vor allem einer Kooperation mit der PH Bern zu verdanken, doch die Luft ist dünn. Wenn wir es versäumen, in die Qualität der Schulen zu investieren, wird uns das bald teuer zu stehen kommen. Darum braucht Belp keine halben Sachen, sondern eine zukunftsgerichtete, attraktive Schule. Und diese erreichen wir nur mit dem Komplettersatz.
Pascal Tobler meint
Dein letzter Satz ist alles andere als eine notwendige Schlussfolgerung. Könnte man nach deiner Darstellung (des Mangels an ausgebildeten Lehrpersonen) nicht vielmehr folgern, dass der Kanton mehr Lehrpersonen ausbilden sollte? Wenn wir nämlich mit einem Luxusschulhaus Lehrer nach Belp locken, dann werden sie anderswo fehlen!
Aus der Selbstverständlichkeit, dass auch Belp in die Qualität der Schulen investieren soll, kann ebenso nicht die Schlussfolgerung gezogen werden, dass gerade DIESER Projektierungskredit alternativlos sein soll. Gerade weil dieser Projektierungskredit (für 5,3 Mio.) schlussendlich zu Kosten von 121 bis 143 Mio. CHF in den nächsten 25 Jahren führen soll, müssen Alternativen unbedingt geprüft werden. Und andere Möglichkeiten gibt es im Leben immer!
Es ist das Beste, wenn das Geschäft zur Überarbeitung zurückgewiesen wird – und erst danach der Projektierungskredit gesprochen wird.
M. von Grünigen meint
Solche haltlosen Zahlen sind pure Angstmacherei und werden niemanden davon abhalten, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wahr ist vielmehr: Schon nur punkto Erstellungskosten kann es der Neubau mit Sanierung plus Erweiterungsbau aufnehmen, er ist auf lange Sicht tatsächlich günstiger. Wenn nämlich die aufwändig und mehr schlecht als recht sanierten Bestandesbauten (die z.B. nicht mal isoliert werden sollen!) nach nur 25 bis 30 Jahren definitiv erneuert werden müssen, steht für unsere jetzigen Kinder, die dann im besten Steuerzahlalter sein werden, ein zwingender Neubau an, siehe http://www.proschulebelp.ch/kostensteuern. Wohlgemerkt sind dort nicht einmal die immensen Betriebs- und Unterhaltskosten enthalten, die ein nicht isoliertes altes Schulhaus verschlingen wird (z.B. aktuell 100’000Liter Heizöl jährlich!). Würde hiermit die Vollkostenrechung gemacht, zeigte sich, dass die Sanierung umso sinnloser ist. Die Sanierung als kostengünstiger darzustellen, ist langfristig gesehen also schlicht falsch. Damit würden wir der kommenden Generation Steine in den Rucksack legen – und müssten bis dahin mit einem überteuerten Flickwerk vorlieb nehmen.
Markus meint
Danke, Tom, für die kritische, ausführliche Berichterstattung, die wohl ein objektiveres Bild der Situation abgibt als die einseitige Meinungsmache der Befürworter des Neubaus.
Monika Anderhalden meint
Ich finde das Argument von Herrn Marti, dass sich mehr Lehrpersonen für die Schule Belp interessieren würden, wenn das Gebäude erneuert wäre, sehr fragwürdig. Belp gehört zur Agglomeration von Bern und ist somit für Lehrkräfte attraktiv, die gern in Stadtnähe arbeiten. Das Gebäude sollte bei der Bewerbung eine absolut untergeordnete Rolle spielen, in erster Linie geht es um die Kinder und Jugendlichen, die darin unterrichtet werden. Das zumindest erwarte ich von einer engagierten Lehrperson! Wer sich bloss der modernen Infrastruktur wegen in Belp bewirbt, sollte es gleich bleiben lassen. Übrigens verfügt Belp auch in seinen alten Schulgebäuden über topmoderne digitale Medien!
Monika Anderhalden, ehemalige Lehrerin
Maja Baumeler meint
Ganz deiner Meinung!