Was man zuhause auf dem Tisch hat von den Wahlen, ist viel Wahlwerbung und ein Kuvert mit den offiziellen Zetteln und Prospekten. Was man im Dorfschulhaus am Wahlsonntagmorgen sieht: Vier gut gelaunte Leute, die stempeln und schauen, dass die Zettel im richtigen Urne landen.
Was die meisten Leute nicht sehen, am Samstagmorgen und Sonntag im Aaresaal/ Gürbesaal dann: Rund 50 Leute, welche an Zweiertischen sitzen und fleissig Zettel um Zettel durch ihre Hände gehen lassen. Es herrscht eine gute Stimmung. Stimmenzählen scheint kein Murks zu sein, es herrscht jedenfalls gute Laune. Kommen Sie mit in unserer Galerie:
Es steckt viel Arbeit hinter der Auszählung von Wahlstimmen, der Prozess ist aber gut eingeölt. Die Gemeindeverwaltung bereitet schon Wochen vorher die alles vor. Sie bietet auch die Bürger auf, welche zum Stimmenzählen ihren Dienst an der Allgemeinheit tun. Die Verwaltung ist am Wahlwochenende dann mit rund zehn Leuten präsent, unterstützt den Prozess und gibt als letzte Etappe die Zahlen in die Wahlsoftware des Kantons Bern ein.
Alle Arbeiten werden von einem Wahlausschuss geleitet und überwacht. Theo Schneider ist schon seit 12 Jahren Präsident dieses Wahlausschusses. Vizepräsident ist Sebastian Buri, weiter im Ausschuss sind Suzanne Egger und Christoph Lerch. Dieser Ausschuss wird nach Parteien aufgeteilt (die FDP ist derzeit vakant). Diese Ausschüsse – für Abstimmungen sind es andere – werden für jede Legislatur vom Gemeinderat gewählt bzw. bestätigt.
Der Zählprozess ist in einem mehrseitigen Ablaufdiagramm festgehalten. Es sind dutzende Schritte zu durchgehen, bis ein Name auf einem Wahlzettel schliesslich bei der Staatskanzlei Kanton Bern im Computersystem als eine Stimme registriert ist. Viele dieser Schritte sind Kontrollen, Triagen, Markierungen, Zwischenzählungen, wieder Kontrollen, auch eine Stanzung. Beispiel: Hand-Zählungen z.B. bei vorgedruckten Zetteln («die haben wir natürlich am liebsten») werden sauber registriert und auf Biigelis abgelegt, diese werden dann aber nochmals gewogen; wenns nicht genau übereinstimmt, ist ein Fehler rasch gefunden und bereinigt.
Am Samstagmorgen wurden 23 Bürger aufgeboten, sechs sind unentschuldigt fern geblieben. Am Sonntagmorgen sind 40 Bürger auf der Helferliste, zehn Personen kamen nicht. Einer erschien etwas verschlafen gegen zwölf Uhr und erfuhr in freundlichem Ton von Schneider, dass er nun halt auch nicht mehr helfen könne, man werde ihn noch kontaktieren. Gemeindeschreiber Markus Rösti: «Wer untentschuldigt nicht erscheint, dem gehen wir noch nach. Diese Person muss sich erklären, das kann auch bis zu einer Busse gehen.»
Zeitlich investiere jede Person etwa 3 bis 5 Stunden, so Schneider.
Marianne Meier, Leiterin Einwohnerdienste Belp, gefällt die Atmosphäre im Saal jeweils sehr. «Es ist gut, dass nicht nur wir von der Verwaltung alles erledigen, sondern dass auch die Bürger da involviert sind. Man erklärt zwar jedesmal den ganzen Prozess von Neuem, aber es lohnt sich.»
Die rund 65 Beteiligten, davon rund 50 aufgebotene Bürger, werden jedenfalls die Wahlresultate, die heute Abend überall publiziert werden (morgen Montag auf Bäup.ch), mit anderen Augen und einem gewissen Stolz anschauen. Sie haben mitgeholfen, dass unser Demokratie-Räderwerk sorgfältig ablauft.
Wir sagen MERCI.
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