Wie lassen sich Spitzenleistungen in der Aviatik mit solchen in der Herzchirurgie vergleichen? Das wollte der Flughafen Bern genauer wissen und lud den Herz- und Gefässchirurgen Thierry Carrel aufs Podium seiner diesjährigen Generalversammlung. Carrel diskutierte mit Paul Thoma, einem ehemaligen Mitglied der Patrouille Suisse. Man diskutierte zum Thema Fehlerkultur, zu Vorteilen und Gefahren von starren Hierarchien und zur Länge der Lehrzeit, bis Spitzenleistungen überhaupt möglich werden.
Vor dem Podium präsentierte die Flughafen Bern AG die markanten Punkte ihres Geschäftsjahres. «Bewegtes Jahr mit wichtigen Projekten» war der Titel. Die Renovation der Flugpiste war einer der Höhepunkte, ein anderer die erneute EASA-Zertifizierung. Finanziell wurde neben der Pistensanierung vor allem ins neue Löschfahrzeug investiert, beide Posten schlagen mit 3,8 Millionen Franken zu Buche. Insgesamt schloss das Geschäftsjahr mit einem kleinen Gewinn von 43’218 Franken ab.
183’000 Passagiere flogen in 48’000 Flugbewegungen im Jahr 2017 vom/ins Mösli. Die Flugbewegungen gingen um etwa 5 Prozent zurück, die Passagierzahl ist aber fast gleich wie im Vorjahr. Will heissen, dass die Sitzplatzauslastung pro Flug besser war. «Das alles zeigt deutlich, dass Fliegen ab Belp gefragt ist und geschätzt wird. Dies gilt es weiter zu stärken», so Dr. Beat Brechbühl, Präsident des Verwaltungsrates.
Auch dieses Jahr gabs keine Dividende («ist nicht nachhaltig»), sondern Gutscheine fürs Fliegen ab Belp im Wert der Anteile, die ein Aktionär am Flughafen hat.
Wer Aktien des Flughafens besitzt, tut dies kaum, um einen Return on Investment zu erhalten. Sondern weil er/sie Freude am Fliegen hat, gerne nah dabei ist und vielleicht auch, weil die jährliche Generalversammlung in Belp immer ein interessantes Erlebnis ist. Im Hangar mit Kleinflugzeugen an der Decke, mit Flugmusik vor den Toren (andere nennen es Fluglärm), mit interessanten Flugzeugtypen direkt neben dem Zugangsweg zum Hangar. Bäup.ch traf einen Aktionär aus dem Aargau, der auch von Bahnen oder Luxushotels in Luzern und Interlaken Anteile besitzt – eben schon nur wegen der Atmosphäre an den verschiedenen GVs und des Essens sei das für ihn interessant.
Der Flughafen steht also gesund da und hat breiten Support. An Projekten, welche die Zukunft sichern sollen, mangelt es auch nicht. Zum Beispiel gehe es derzeit um die Umsetzung des Masterplans 2022, die vierte Ausbauetappe und das satellitengestützte Instrumentenanflugverfahren.
Und auch neue Destinationen ab Belp gibts ja in diesen Sommer: Brač (Kroatien), Grosseto (Italien) und Jerez de la Frontera (Spanien) sind neu, die Flüge nach Palme de Mallorca wurden ausgebaut. Insgesamt kann man von Belp aus derzeit 24 Destinationen direkt erreichen.
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