Die Titelbild-Montage zeigt eine Durchfahrtsstrasse in Wimmis. So ähnlich soll es demnächst auch auf der Bahnhof- und Dorfstrasse in Belp aussehen: 30er-Zone, breiter Mittelstreifen, ruhigerer Verkehr – wie es das Belper Stimmvolk im 2009 in einer Initiative gutgeheissen hat.
11 Jahre nach der Initiative «Aufwertung der Wohnquartiere» kommt nun also auch der Dorfkern mit entsprechenden Massnahmen an die Reihe. «Die Verwaltung hätte die Umsetzung längst in die Wege geleitet, wäre nicht die Angelegenheit Hohlestrasse dazugekommen», so Gemeindepräsident Benjamin Marti.
Die Verfügung ist publiziert, es geht um Tempo 30 in der Achse Hohlestrasse-oben bis zum SchützenKreisel (bei der Energie Belp), dazu erhalten auch diverse Gemeindestrassen 30er-Tafeln. Derzeit liegen die Pläne in der Bauverwaltung auf. Die Gemeinde informiert auch hier über dieses Vorhaben (u.a. Gesamtpläne und 10 Situationen im Detail).
Wenn die Arbeiter mit diesem Projekt beginnen, werden sie nicht nur einfach 30er-Tafeln montieren. Sie werden auch Fussgängerstreifen verändern (einige kommen weg, einer wird verbessert), Seitenparkplätze auflockern oder einen breiten Mittelstreifen aufmalen.
Bei der Betrachtung der Pläne, die im Korridor der Bauverwaltung hängen, spürt man: Die Verkehrssituation im Dorf wird sich entspannen. Die Fussgänger werden zu Beginn vermutlich verwirrt sein, denn es gibt weniger Fussgängerstreifen. André Bürki, Leiter Bereich Tiefbau und Infrastruktur, sagt: «Man kann grundsätzlich nun überall die Strasse queren. Zu beachten ist aber, dass auch in einer 30er-Zone die Fussgänger keinen Vortritt haben.»
Man werde mit einem Mittelstreifen, der 1 Meter breit ist, aber eine Art Schutzraum für Fussgänger gestalten. Benjamin Marti schreibt im «Belper» dazu: «Ich bin überzeugt, dass wir uns daran gewöhnen werden.»
In der Bahnhofstrasse (u.a. von der Apotheke bis Coiffeur Colazzo) werden die Parkplätze aufgelockert, es gibt mehr Platz zum manövrieren, der Mittelstreifen wird dort optisch auch mit Inselpfosten geschützt. Mehrere Fussgängerstreifen fallen weg. Der Übergang beim Dorfschulhausplatz werde aber bleiben und zusätzlich verengt, um für Schulkinder mehr Sicherheit zu schaffen.
Gewisse Autofahrer werden sich ärgern, weil sie ein paar Sekunden Zeit verlieren. 43 Sekunden sind es, die man auf den 900 Metern von der Hohlestrasse-oben bis zum Schützenkreisel verliert, wenn neu Tempo-30 anstatt Tempo-50 eingerichtet ist (in der Annahme, dass man permanent genau Tempo 50 bzw. 30 fährt).
Die ersten Vorschläge zu diesem Verkehrsprojekt sind bei den mitredenden Körperschaften (u.a. Parteien, KMU) nicht nur auf Anklang gestossen. Ein Kritikpunkt war die fast totale Streichung der Fussgängerstreifen. Vor allem in diesem Punkt haben die Planer auch reagiert.
Eine weitere Vorgeschichte war das Hick-hack um die 30er-Zone auf der Hohlestrasse. Dort wird die Sache zum Hick-hack-hick. Beteiligt waren Anwohner, der Kanton (Strasseneigentümer) und Gerichte bis hin zu Bundesrichtern. Beim Bundesgericht in Lausanne ging es primär um Lärmfragen, und solche Entscheide haben Präzedenzwirkung. Um endlich mal Ruhe zu haben (im übertragenen Sinn – eher nicht im akustischen), werden also dort auch wieder 30er-Tafeln montiert werden.
Bezahlt wird das Projekt aufgeschlüsselt nach dem Strassenbesitz. Die Hauptstrecke dieser Änderung ist Kantonsstrasse (Hohlestrasse-oben bis Schützenkreisel), die seitlichen Quartierstrassen gehören der Gemeinde.
Auf die Frage, wie denn beim Strassenteil bei Blumen-Hirter / Bäckerei Pesse aussehe, sagt Marti: «Für den Gemeinderat hat diese Strasse den Charakter einer Durchgangsstrasse.» Man habe das durchaus diskutiert, sei aber eben zum Schluss gekommen, beim Kanton für diesen Bereich keine 30er-Zone zu beantragen.
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