Das Bild zeigt noch nicht die definitive Zusammensetzung des neuen Gemeinderates – es zeigt aber: Belp rutscht nach Links. Freude also bei den einen, Katzenjammer bei den andern.
SP-Präsidentin Kristin Arnold Zehnder kann ihre Freude nicht zurückhalten, sie muss zwischendurch eine Runde tanzen, sie strahlt hinter der Maske hervor, und sie freut sich mit ihrer Schwester Susanne Grimm-Arnold. Denn beide sind gewählt. Das heisst vorerst mal, Arnold Zehnder ruft es laut hinaus: «Wir haben Belps Bürgerliche geknackt!»
Wer nun von beiden Schwestern verzichtet und die erste Ersatz-Person nachrutschen lässt, soll bis Mittwoch untereinander ausgekäst werden. «Wir lassen uns aber nicht auseinanderdividieren deswegen», sagt Grimm-Arnold, während die Schwestern sich umarmen.
Gewählt in den Belper Gemeinderat sind:
Stefan Neuenschwander (bisher), SP, 1682 Stimmen kumuliert*
Adrian Kubli (bisher), SP, 1393 Stimmen kumuliert*
Benjamin Marti (bisher), SVP, 1327 Stimmen
Johann Walther (bisher), SVP, 1256 Stimmen
Jean-Michel With (bisher), SVP, 1054 Stimmen
Susanne Grimm-Arnold (bisher), EVP, 781 Stimmen kumuliert*
Kristin Arnold Zehnder (neu), SP, 774 Stimmen
Susanne Grimm-Arnold und Kristin Arnold Zehnder müssen nun untereinander ausmachen, wer zugunsten des jeweils ersten Ersatzplatzes verzichtet. Bei Arnold Zehnder wäre Matthias Hauswirth neuer Gemeinderat, bei Grimm-Arnold (EVP-GLP-Liste) wäre es Cornelia Baumgartner (GLP). Sofern diese das Amt dann auch annehmen.
Bei Belps Bürgerlichen (Liste SVP-EDU-FDP) wird heute Abend nur mit halber Freude gefeiert. Besonders bei Michael Brönnimann, aber auch bei den Partei-Chefs. Brönnimanns Rückstand auf den gewählten Jean-Michel With beträgt 7 Stimmen (1047 Stimmen). Aber ob jetzt Brönnimann oder With: Die Bürgerlichen verlieren ihre Belper Mehrheit. Die Partei-Chefs müssen feststellen, dass mit eher wenig persönlicher Präsenz im Dorf und mit auch eher bescheidener Werbung im ehemals bürgerlichen Belp keine Blumen mehr zu holen sind (umgekehrt hats die SP gemacht). Einzig die FDP kann mit dem «neuen» Patrick Müller einen Achtungserfolg feiern, er liegt mit 87 Stimmen auf dem zweiten Ersatzplatz.
Belps Stimmbürger folgen also der Agglo-Tendenz: Bürgerliche verlieren, Links-Mitte gewinnt. Und je nach Entscheid der «Arnold-Sisters» (und entsprechender Annahme des Amtes) könnte sogar die GLP, in Belp eine Kleinstpartei, in den Gemeinderat einziehen. «Kann keine Einigung erreicht werden, so entscheidet das Los», schreibt die Gemeinde auf ihrer Website dazu.

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