Heute vor exakt 500 Jahren hat Martin Luther den Anstoss zu einer umfassenden Veränderung des Denkens und Handelns der damaligen Welt gemacht. Die Welt sähe heute sehr anders aus, hätte er das nicht gemacht.
Ob er nun seine Thesen angenagelt («Thesenanschlag») oder Briefe verschickt oder das normale Anschlagbrett genutzt hat, ist ziemlich egal. (Falls es ein Mythos wäre, ists ein schöner, den ich gerne höre. Lasst mir den, ihr Geschichtswissenschaftler… Nichts anderes zu tun?)
An der Tür der Reformierten Kirche Belp, die ja wegen Martin Luther «Ref.» heisst, hats heute keine Thesen angenagelt. Dafür im Dorf ein paar «wilde Plakate», eine Guerilla-Aktion, wie sie Luther auch machte. Die Aussagen: [WER GLAUBT IST DU…rch Höhen und Tiefen von Gott getragen] — [GNADE IST FÜR VER…blüffte, die über die unverschämte Grosszügigkeit Gottes staunen] — [JESUS IST TO…tal an uns interessiert] — [DIE BIBEL IST SCH…on alt und doch heute noch relevant]. Genaueres zu diesen vier Aussagen gibts hier: #thesenanschlag2 — die Kampagne «500 Jahre nach Luther: Reformier dich!» ist eine Aktion der Evangelischen Allianz Schweiz. Sie bildet die vier Grundlagen Luthers ab: Sola fide (allein der Glaube), Sola gratia (allein die Gnade), Solus Christus (allein Christus), Sola scriptura (allein die Bibel).
Ablasshandel und Reformation in der Region Belp: 1000 Seelen vom Fegefeuer weg-gekauft mit einem grauen Hengst!
Der Söldnerführer Jakob vom Stein (1490—1526) kam durch ein Erbe in den Besitz von fast ganz Belp. Jakob vom Stein erkaufte sich bei dem päpstlichen Ablasshändler Bernhardin Samson gegen einen grauen Hengst Ablass für sich, seine Familie, seine Ahnen, seine Soldaten und für die Dorfbewohner Belps einen Ablassbrief. Alles in allem für rund 1000 Seelen. Ablass bedeutete Milderung oder Befreiung vom Fegefeuer. Samson hatte im Bernbiet grossen Erfolg! Die «Ablasskrämerei» kannte kaum mehr Grenzen und machte die Kirchen regelrecht zu Geldinstituten und Grundbesitzern. Dies führte auch in Bern zu Religionsgesprächen, die in die Lossagung von der Messe und vom Papst mündeten. Auch der Belper Kirchherr Bartlome Schmid nahm an den Gesprächen teil und stimmte wie viele andere Kirchherren des Gürbetals der Reformation zu. Heiligenbilder, Weihrauch und Kerzen wurden aus der Kirche verbannt. Von nun sollte der Glaube allein auf der Bibel fussen. (Website Belp-Burger)
Kern der Berner Reformation: Kleinhöchstetten, zwischen Rubigen und der Auguetbrücke
Die Kirche Kleinhöchstetten war ein beliebtes Wallfahrtsziel. 1498 bis 1522 predigte dort der deutsche Priester Johannes Wecker bereits mit reformatorischen Ideen. Damit hatte er die Berner Obrigkeit erbost und wurde zur Aburteilung dem Bischof von Konstanz überstellt. Währenddessen war bei Dekan Ulrich Güntisberger der Bayer Jörg Brunner als Helfer tätig. Da auch er nicht nach herkömmlicher Lehre predigte, liess ihn der Dekan vom Bischof an das Kirchlein von Kleinhöchstetten versetzen. Dort aber predigte Brunner umso eifriger gegen die Missstände in der Kirche und erhielt starken Zulauf. Damit erregte er den Unwillen und Neid bei seinen Amtskollegen, sie klagten an, er hätte verurteilt werden sollen. Allerdings hatte das neue Gedankengut bereits in Bern Fuss gefasst und so konnte Brunner bald darauf frei wieder sein Amt ausüben. Die Verhandlung 29. August 1522 im Barfüsserkloster in Bern am wird als erstes Berner Religionsgespräch betrachtet und das Kirchlein von Kleinhöchstetten damit als «Die Wiege der Berner Reformation» bezeichnet. (Wikipedia)
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