[Serie Ortsplanungsrevision] In der Aemmenmatt soll auf dem Landstück zwischen dem Jordi Medienhaus und der QCM (südlich und nördlich der Strasse) ein neues Wohnquartier entstehen: Eine verdichtete Wohnüberbauung mit unterschiedlichen Gebäudehöhen, unter anderem einem Gemeinschaftsraum und einer Kita. In der Planungsdokumentation liest man von «gleichartigen fünf- bis maximal siebengeschossigen Solitärbauten».
Die Belper Ortsplanungsrevision 2020 enthält mehrere Projekte im ganzen Dorf. Bäup.ch stellt diese in loser Folge vor. Die Gemeinde hat einige davon im August 2020 an einem Infoabend präsentiert. Details zu Projekten und zum Prozess der Ortsplanungsrevision finden Sie auch hier.
Die Erschliessung für Autos ist ab der Aemmenmattstrasse geplant, durchs Quartier führen mehrere Zufahrtswege für Velofahrer und natürlich Fussgänger.
Dieses Projekt beinhaltet zwei Umzonungen: Die Wohnzone W3 (südlich der Entlastungsstrassae) und die Arbeitszone A1 (nördlich der Strasse) sollen zur neuen Zone mit Planungspflicht (ZPP) «Eichholzweg» werden.



Kurt Blunier meint
Wachstum führt nicht zu Wohlstand!
Gemeinden versuchen durch Wachstum – sprich Einzonung von Agrarland mit Schaffung von Wohnraum – Steuereinnahmen zu generieren und das Gewerbe zu unterstützen.
Ostermundigen wollte mit Wachstum die Gemeindefinanzen sanieren. Die Strategie ging nicht auf: in die Neubauwohnungen zogen nebst Familien (Familien mit Kindern können beträchtliche Steuerabzüge vornehmen) Ortsansässige, welche durch den Umzug günstige Mietwohnungen freigegeben haben., die eher schlechte Steuerzahler angezogen haben. Die Sozialhilfequote stieg in der Folge massiv!
Köniz kämpft mit einem Schuldenberg, weil die Gemeinde in Schulhäuser und Infrastruktur (ÖV-Anschlüsse, Strassen, Leitungen, Beleuchtung, Spielplätze und wachsender Verwaltungsapparat) investieren musste. Die Neuzuzüger haben der Gemeinde bisher vor allem Kosten verursacht anstatt zusätzliches Geld beschert.
Dei Gemeinde Belp wäre keine Ausnahme – es ist nicht ersichtlich, weshalb Belp im Gegensatz zu Köniz und Ostermundigen nicht auch die gleichen negativen Erfahrungen machen sollte.
Hinzu kommt, dass wertvolles Agrarland, welches zugleich als Naherholungsgebiet dient, vernichtet wird. Der Wert von Belp ist nicht nur materieller Art: gerade weil Belp bis anhin die Balance zwischen städtischer Gemeinde und ländlicher Beschaulichkeit gefunden hat, bleiben wir attraktiv.
Es gibt keine Beweise, wonach der Gemeinde aus Wachstum Wohlstand entsteht! Mit Blick auf Köniz und Ostermundigen ist aber faktenmässig belegt, dass den Gemeinden Kosten und Schulden entstanden sind, welche entweder mit Steuererhöhungen oder jahrelangem Sparen (Investitionsstopp) abgebaut werden müssen. Dem Gemeinderat fehlt in seiner Vorlage der nötige Weitblick und das Verständnis, wonach Agrarland und Naherholungsgebiet wichtiger sein können, als vermeintlicher finanzieller Gewinn. Es ist zudem zu bezweifeln, dass ausreichende Analysen (Einbezug Erfahrungen andere Gemeinden, Szenarien mit Steuereinnahmen/Ausgaben etc) vorgenommen worden sind – ansonsten die Vorlage anders aussähe oder das Volk zumindest über die Risiken informiert worden wäre. Die Vorlage ist zuwenig durchdacht und die neue Ortsplanung ist daher abzulehnen. Allenfalls hat der Gemeinderat ein abgespecktes Paket zu erarbeiten, welches nur auf der Basis von Verdichtungen, nicht aber auf der Basis von Einzonungen von Agrarland, beruht.
Heinz Haussener meint
Für mich ist das jenseits von Gut und Bös! Müssen wir nicht schon genug Geld für dringend zu erstellende Schulbauten (Neues OSZ Mühlematt, neue Dreifachhalle Mühlematt, neue Werkräume Mühlematt, neue Turnhalle samt neuen Werkräumen und Kindergarten im Dorfschulhaus plus evt. ein neues Lernschwimmbecken in der Neumatt) in die Hand nehmen?? Holen wir jetzt noch so viele Leute nach Belp, dass noch ein weiteres Schulhaus gebaut werden muss? Da gibt es nur eines: Die neue Ortsplanung, die jetzt vom Gemeinderat mit überrissenen Ein-und Umzonungen aufgegleist wird, ablehnen! Wir wollen keinen Turmbau zu Babel!
Heinz Gerber meint
Wird da nicht immer näher am Flugplatz gebaut ? Ich höre schon die Reklamationen, die kommen werden, wenn der Flugbetrieb in künftigen Jahren wieder anrollt. Diese Gegend wäre doch eher als Industriegebiet geeignet (?)