«Wir haben unsere Meinung geändert», sagte Gemeindepräsident Benjamin Marti an einer Medienkonferenz, «wir schlagen der Gemeinde nun ein komplett neues Lehrschwimmbad vor – beim Schulhaus Neumatt.»
Die März-Gemeindeversammlung (19. März 2020) hat es in sich. Belps Stimmvolk kann die erste Etappe zur Erneuerung der Mühlematt-Schulanlagen verabschieden. Die Diskussion wird sich vermutlich auch nicht im Thema Lehrschwimmbad verrennen – weil der Gemeinderat dieses in einem neuen Vorschlag als getrenntes Projekt präsentiert.
Im Herbst informierte der Gemeinderat im Aaresaal darüber, wie er das Naphtalinproblem und eine Schulraumerweiterung (Lehrplan 21) lösen wolle: Bau von neuem Schulraum, Sanierung der alten Liegenschaften, eine neue Dreifachturnhalle. Und: Kein Lehrschwimmbecken mehr.
Es brodelte darauf vor allem bei den (privaten) Anbietern von Schwimmkursen, die aufs Schwimmbecken angewiesen sind. Die Schulen, welche mit den 1.–4. Klassen täglich im Lehrschwimmbecken ihre 39 Lektionen pro Schuljahr und Klasse abhalten, seien gemäss eigener Aussage nicht absolut zwingend aufs Lehrschwimmbecken angewiesen, man könne sich auch im Giessenbad organisieren.
Die Signale im November hörte der Gemeinderat wohl. Er habe in der Folge zuerst mal genau abgeklärt, ob zum Beispiel die Münsinger oder Chäsitzer Lehrschwimmbecken zur Nutzung für Belper zu haben wären, was nicht der Fall sei. Marti: «Beim wiederholten durchdenken der Prognosen realisierten wir dann: Vor allem in Belp-Nord, also rund ums Neumattschulhaus, werden in den nächsten 10, 20, 30 Jahren viele jüngere Kinder in die Schule gehen. Darum bringen wir den Neubau eines Lehrschwimmbades wieder auf den Tisch, aber im Neumatt-Areal.» Man könne es auch als Befreiungsschlag ansehen. Zwei separate Projekte seien politisch einfacher zu behandeln. «Und schliesslich haben wir Belper ja im Leitbild auch die Begriffe ‹vor Ort› oder ‹Gemeinde im Vortwärtsgang›.»
Im Mühlematt soll also, nach der ziemlich neuen im Neumatt, eine zweite Belper Dreifachturnhalle gebaut werden.
Dazu nun als Vorschlag ein neues Lehrschwimmbad. Dieses würde rund 6 Millionen Franken kosten – der jährliche Unterhalt kann auf etwa 80’000 Franken geschätzt werden (abgeleitet von einer Gemeinderats-Aussage im November 2019).
«Man kann irgendwann mal auch von Luxus reden», so Marti. «Das ist uns sehr bewusst. Primär sind ja die Eltern verantwortlich, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Aber der Ball liegt nun beim Stimmvolk.»
Stichwort «Luxus» – zur zweiten Dreifachturnhalle steht in der Gemeinderätlichen Botschaft zum 19. März: «Der Gemeinderat lässt den Einwand gelten, die Dreifach-Sporthalle Neumatt hätte Kapazitäten für Klassen aus der Mühlematt. Der Rat erachtet es jedoch aus betrieblicher Sicht als Unsinn, CHF 50 Mio. in der Mühlematt zu investieren und gleichzeitig das wöchentliche Verschieben von Schülerinnen und Schülern zwischen den Unterrichtszeiten vorzusehen.»
An der Gemeindeversammlung vom 19. März soll das Stimmvolk (neben weiteren Traktanden) also den Architekten-Wettbewerbs fürs Mühlematt auf den Weg bringen (430’000 Franken). Und zur Kenntnis nehmen, dass das Projekt Lehrschwimmbecken getrennt behandelt wird.

Vermutlich wird der Planungskredit fürs Lehrschwimmbad im Frühling 2021 vor die Gemeindeversammlung kommen. «Dann wird auch klarer sein, wo genau und in welcher Funktion ein solches Bad gebaut würde», so Marti. «Das Betriebskonzept könnte durchaus drin haben, dass dieses Bad auch für private gegen Eintritt benutzbar wäre. Wie wir es ja im Mühlematt früher hatten.»
Monika Anderhalden meint
In der Mühlematt soll eine Dreifachturnhalle gebaut werden. Niemand spricht davon, dass ebenfalls beim Dorfschulhaus eine grosse Turnhalle (nach BASPO-Norm) gebaut werden soll! Um sie auszulasten, sollten Schüler/innen aus der Mühlematt dort turnen, anstatt wie bisher in der Sporthalle Neumatt. Der Weg ist per Velo in 3 Minuten zu bewältigen, ohne der Gefahr der Hauptstrasse ausgesetzt zu sein!
Auf einmal jedoch wird ein Verschieben der Schüler/innen zwischen den Unterrichtszeiten als unzumutbar erachtet..
Die Sanierung der Gurnigelturnhalle, welche sich über dem Lehrschwimmbecken befindet, und des Lehrschwimmbeckens wurde vom Gemeinderat nicht gutgeheissen.
Die Gurnigelhalle sei nach BASPO-Norm (die alle paar Jahre ändert) zu klein. Wenn ich mit Oberstufenschülern rede, beschwert sich aber niemand über die mangelhafte Grösse dieser Halle. Sie wird als gut eingestuft.
Die Sanierung des Lehrschwimmbeckens sei zu aufwendig, erklärte der Gemeinderat.
Nun aber entschliesst er sich plötzlich, in der Neumatt ein neues Lehrschwimmbecken bauen zu lassen. Das wird uns deutlich teurer zu stehen kommen als die Sanierung des alten!
Die Sanierung der Gurnigelhalle und des Lehrschwimmbeckens, sowie der Neubau einer Turnhalle (nach BASPO-Norm) in der Mühlematt, würden m.E. ausreichen für Belps Schulen und Vereine, wenn am Bau der Turnhalle beim Dorfschulhaus festgehalten wird.
Immerhin haben wir in der Neumatt bereits eine Sporthalle, welche in drei Hallen unterteilt werden kann.
Helene Jutzi meint
👍👍
Hänni Regina meint
Drohende Schliessung des Hallenbades!!!
Es wird nicht klar kommuniziert, ob die zwingend nötigen technischen Sanierungsarbeiten gemacht werden. .. der Entscheid dazu fällt im April/Mai 2020.
Im November 2019 hat die Gemeinde über die drohende Schliessung informiert.
Die bewilligten Reservationen für die Kurse ab dem Sommerquartal 2020 hat die Gemeinde annulliert!
Trotzdem werden die Mieten für die Kurse ab April 2020 erhöht……
Das soll jemand verstehen ?
Die Gemeindekasse braucht wohl noch zusätzlich finanzielle Mittel!
Richard Cescatti meint
Die Kommunikation muss eingefordert werden.
Leider ein altes Problem.
Bin gespannt welche Unklarheiten und Fehlplanungen noch entstehen müssen bis die Parteien und die Bürgerinnen und Bürger endlich aktiv werden, damit es vorwärts geht mit einer echten Reform von Behörde und Verwaltung von Belp.
Richard Cescatti meint
Das freut mich sehr, dass meine Idee die ich am Informationsabend gegenüber einem Gemeinderat geäussert habe aufgenommen wurde. Und wie ich vernommen habe später noch von anderen Personen.
Vielleicht hätte man die alte Turnhalle im Neumatt nicht für 10 Jahre vermieten sollen? So könnte die verlorene Zeit durch den langen leerstand der Turnhalle etwas aufholen.
Wenn man nun noch erkennen wird, dass es Sinn macht die Baustellen Dorf und Mühlematt zusammen zu planen um zu prüfen ob damit nicht enorme Kosten durch Sinergien gespart werden, könnte das Stimmvolk dem ganzen zustimmen.