Es brauchte die Drohung namens «polizeiliche Räumung», damit die Fahrenden es glaubten: Dass sie in Belp nicht mehr willkommen sind.
«Die Fahrenden sind einer polizeilichen Räumung zuvorgekommen und haben im Laufe des heutigen Mittwochs, mit Abschluss um 17.15 Uhr, die Gemeinde Belp in unbekannte Richtung verlassen», schreibt die Gemeinde Belp gestern in einer Medienmitteilung.
Seit Sonntag hat diese Gruppe von französischen Roma mehrere Parkfelder rund um den Flughafen ohne Absprache und Abmachtung in Beschlag genommen. «Die Gemeinde hat seit Montag massiv Druck auf die Gruppe der Fahrenden ausgeübt. Mit Verfügung vom Dienstag, 20. Juli 2021 – persönlich ausgehändigt – sind die Fahrenden unter Androhung der polizeilichen Räumung aufgefordert worden, bis heute 18 Uhr das Gelände zu verlassen.»
Für alle weiteren Fahrenden in Europa, die seit Pfingsten notiert haben, dass man in CH-3123 Belp einen «unkomplizierten» Halt machen kann, will die Gemeinde nun Zeichen setzen: «Zur Verhinderung einer erneuten Heimsuchung verstellt die Gemeinde ab sofort öffentliche Parkplätze mit geeigneten baulichen Mitteln.»
Mit Fahrenden wird es wohl keine Behörde jemals «richtig» machen. Wer sagt, er wolle sie offen empfangen, wird das ja nicht in seinem eigenen Vorgärtli machen – die offiziellen Stellen sollen doch dann schauen. Wer die Fahrenden sofort mit Gülle bedienen will und 100 Vorurteile hervorkramt, der vergisst scheinbar, dass Fahrende Menschen sind.
Es braucht Flexibilität, immer. Aber es braucht auch Klartext, zur richtigen Zeit. Belps Behörden müssen in diesem Dilemma den Job erledigen, um den sie niemand beneidet. Sie scheinen hier die richtige Mischung gefunden zu haben.
Der letzte Satz in der Medienmitteilung ist auch wieder Klartext: «Die Gemeinde dankt denjenigen Bürgerinnen und Bürgern, die verständnisvoll mit der Situation umgegangen sind.» …
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