Die Corona-Massnahmen blockieren auch die «Virtuelle Airline» aus Belp. Sie muss fürs letzte Geschäftsjahr einen Verlust von 0.76 Mio. Franken vermelden. Die Reisebranche kann weiterhin nicht wirklich planen. Die Flybair stellt ihre Flüge für dieses Jahr vorerst ein, gebuchte Flüge werden rückerstattet.
Urs Sieber, scheidender Verwaltungsratspräsident der flyBAIR AG, sagt: «Die erste Sommersaison des Flugunternehmens wurde von der Covid-19-Pandemie fremdbestimmt. Anfangs Jahr rechneten wir noch mit gegen 150 Rotationen für Mai bis Oktober 2020 und der damalige Stand der Frühbuchungen war sehr verheissungsvoll. Dann entwickelte sich ein Pandemie-Drama, das den internationalen Reisemarkt auf ein Minimum einbrechen liess.»
Man habe 32 Flüge ab Bern und Sion durchführen können, nach Heraklion, Kos und Rhodos. Die Flugstrecken von Bern und Sion nach Palma de Mallorca seien infolge der Quarantäneliste Ende August 2020 eingestellt werden.
Aufgrund der daraus resultierenden Annullations- sowie den einmaligen Gründungskosten habe flyBAIR einen Verlust von knapp CHF 760‘000 erlitten. «Dank der Eigenmittel ist dies verkraftbar», heisst es in einer Medienmitteilung.
Die Flybair werde nun in einen «Freeze-Prozess» wechseln. Alle aktuell geplanten Flugverbindungen während der diesjährigen Sommersaison würden annulliert werden. «Das Ziel ist es, flyBAIR im 2022 in einen geregelten Flugbetrieb zu überführen. Die bereits getätigten Buchungen für 2021 werden in den kommenden Tagen rückerstattet. flyBAIR entschuldigt sich für diesen leider unumgänglichen Schritt bei seinen Kundinnen und Kunden und bedankt sich für das Verständnis und das Vertrauen.»
Dieser Ganzjahresschlaf 2021 sei ein Gebot der Vernunft. «Wir wollen damit die uns im Crowdfunding zur Verfügung gestellten Mittel schonen, um im 2022 bereit zu sein, erneut abzuheben. Sollten wir – gemeinsam mit den Reiseveranstaltern – Anzeichen für eine Markterholung sehen, können wir schnell reagieren», sagt Andrea Wucher, die designierte Verwaltungsratspräsidentin von flyBAIR. Eine kleine Hintertür lässt man sich also offen, eher gegen Herbst, vielleicht…
Im Verwaltungsrat wird es auf die ordentliche Generalversammlung vom 25. März 2021 hin einen Wechsel geben. Urs Sieber werde aus gesundheitlichen Gründen als Verwaltungsrat zurücktreten, als Nachfolgerin des Verwaltungsratspräsidenten wird Andrea Wucher vorgeschlagen. Wucher ist Verwaltungsrätin der der Flughafen Bern AG (Hauptaktionärin von flyBAIR) und der touristischen Promotionsagentur Made in Bern AG.
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