Noch bevor sie den ersten Flug gemacht hat, muss die neue Berner Airline flyBAIR ihr «virtuelles Operating» umstellen. Die German Airways wollen nicht mehr mitmachen.
Im November 2019, als die flyBAIR sich der Öffentlichkeit vorstellte, wurde German Airways als Flugpartner stolz vorgestellt. Ziemlich eindrücklich, mit der Landung eines Embraer-Jets mitten in die Pressekonferenz hinein und mit der Vorstellung der German Airways Manager auf der Bühne.
Nun gibts einen Wechsel. «German Airways teilte uns und unserem operativen Partner Lions Air kürzlich mit, dass sie den bestehenden Vertrag mit flyBAIR nicht einhalten können, sodass wir uns gezwungen sahen, im Sinne unserer Kundschaft nach Alternativlösungen zu suchen. Helvetic Airways schätzen wir als zuverlässigen Partner, der die Gegebenheiten der Schweizer Regionalflughäfen bestens kennt», so heisste es in einer Pressemeldung. «Mit Helvetic Airways haben wir einen Partner gefunden, der die Schweizer Werte repräsentiert, die auch flyBAIR ausmachen.»
«Wir wissen wirklich nicht genau, warum sich die German Airways zurückgezogen haben», so Ryf gegenüber Bäup.ch. «Sie erwähnten operative Einschränkungen mit dem Flughafen Sion.» – flyBAIR fliegt neben Belp auch ab Sion.
FlyBAIR-Flüge werden also – Stand der Dinge – von Helvetic Airways durchgeführt. Zum Einsatz komme ein Embraer E190-E1. «Solche Wechsel sind in diesem Business aber nichts aussergewöhnliches», so Ryf. «Wir werden auf jede Flugsaison hin eine Re-Evaluation des ganzen Angebots machen, da kann es immer mal wieder Wechsel geben.»
Die Änderung bringt auch die Kostenstruktur der flyBAIR durcheinander, schon nur weil nun mit Schweizer Kosten für Löhne und Flugzeugnutzung gerechnet werden muss. Und: «Etwas weh tut auch, dass das Flugzeug nun kein flyBAIR-Design tragen wird. Die Helvetic-Partnerschaft ist nun anders aufgestellt, auch weil wöchentlich ein anderes Flugzeug zum Einsatz kommen wird.»
Wenn dieses Geschäftsmodell vorerst so bleibt, ist diese Umstellung markant. Auch fürs Auge schmerzhaft. Von der ersten Idee, der virtuellen Airline mit «eigenem» Flugzeug, welches flyBAIR als «aircraft livery» (Flugzeuglackierung) trägt – in die Richtung zu einem normalen Reisebüro, das Charterflüge verkauft und derzeigt mit Helvetic fliegt. Das wird die fast 1’400 Aktionäre der «Volksairline» irritieren. Ihnen hat man das visuelle Bild eines flyBAIR-Jets verkauft. Sie hätten im Frühling IHR Flugzeug auf dem Rollfeld begrüssen wollen.
Es wurde in der Pressemeldung auch eine Formalität bekannt gebeben: Dass die Aktienkapitalerhöhung erfolgreich vollzogen wurde. Die neuen Zahlen im Handelsregister: 1’398 Aktionäre, 5’520 Aktien, 1,63 Millionen Franken Kapital. Die Flughafen Bern AG bleibe mit 15,3 Prozent des Aktienkapitals die Mehrheitsaktionärin.
Ab diesem Frühsommer – Start ist der 2. Mai – fliegt flyBAIR ab Bern 8 Destinationen rund ums Mittelmeer an. Als virtuelle Airline macht flyBAIR das Marketing, verkauft die Flüge und sorgt fürs Kapital. Die Lizenzen trägt die Lions Air. Das Flugzeug und die Crew wird zugemietet – nun eben von den Helvetic Airways.
Richard Cescatti meint
Wenn wundert diese Entwicklung?
Doch nur die, welche den Traum einer eigenen Fluglinie ab Belp immer noch träumen. Die erlebten Alpträume missachten und bei anderen um Geld betteln.
Das der Gemeinderat von Belp da mitmacht, mit Steuergelder, erweist sich nun definitiv als Fehler der nie hätte gemacht werden dürfen. Aber klar wenn niemand den Mut hat sich gegen solche Entscheidungen zur wehr zu setzen.
Jetzt finanziert das Volk ein Reisebüro das ein paar Flüge ab Belp organisieren wird.
Ohne geringsten Wert für Bevölkerung und Gemeinde.
Das Geld hätte anderswo definitiv mehr Sinn gemacht. 12 000 Franken sind auch viel Geld.
Niklaus Kunz meint
Lieber Richard, du bist ein richtiger Miesepeter.
Man kann natürlich heutzutage gegen Alles und Jeden motzen, das ist mir klar.
Bei aller Kritik sollte man sich jedoch sicher nicht von Emotionen leiten lassen, sondern mit (gesunden)
Menschenverstand argumentieren.
Das dies bei deinem Kommentar nicht der Fall ist, beweist die Aussage „ohne geringsten Wert für Bevölkerung und Gemeinde“.
Das ist sehr schwach argumentiert !