Gewöhnt sich Belp an die Ortsbuslücken zwischen 9 und 11 Uhr? Die IG Ortsbus Belp um Madeleine Graf sicher nicht. Bis Ende April sammelt sie Unterschriften, um dem Gemeinderat zu zeigen, wie wichtig diese Linien für viele Bürger Belps sind.
Bäup.ch hat in der Zwischenzeit Passagierzahlen («Anzahl der einsteigenden Personen») zu den entsprechenden Linien 331 und 332 erhalten. Der graue Balken in der Grafik zeigt die beiden Zeiträume, in denen seit dem Fahrplanwechsel im Dezember keine Ortsbusse der beiden Linien mehr fahren.
Es geht um 12 + 10 Personen / 3 + 4 Fahrten = 3 Passagiere pro Busfahrt.
Die Gesamtzahlen täglich im Durchschnitt:
Linie 331 ins Riedli: 253 Personen
Linie 332 in die Aemmenmatt: 155 Personen
(Erhebungszeitraum 9.1.—31.3.2017 an Wochentagen, mittlere Messdichte: 15%)
Gemäss Benjamin Marti spart die Gemeinde Belp mit der Streichung dieser sieben Busfahrten rund CHF 30’000.– im Jahr. NACHTRAG: Diese Summe entspricht nur etwa zwei Dritteln der anfallenden Kosten für diese Fahrten, der grosse Rest wird vom Kanton Bern getragen. Die Gemeinde kann also nicht einfach 30’000 Franken bewilligen, damit die Busse wieder fahren – der Kanton mischt auch mit.
Der Totalaufwand der Gemeinde Belp für den Öffentlichen Verkehr beträgt rund 1 Mio. Franken.
Die einen werden wohl sagen, das sei vernachlässigbar – es verursache zu hohe Kosten bei so wenig Personen.
Die anderen mögen ins Feld führen, es gehe ums Grundprinzip des Service Public, bei dem «der ÖV tagsüber einfach fährt, egal wann», ohne dass man sich spezielle Lückenzeiten merken müsse.
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Walter Gerber meint
Der Gemeinderat ist nicht auf die Petition (immerhin 734 Unterschriften) eingetreten, den Busbetrieb auf den Linien 331 und 334 vormittags wieder durchgehend zu betreiben.
Die Ablehnung ist unverständlich, da mit der Massnahme weder Geld gespart noch die Umwelt entlastet wird. Der Bus fährt ja in der Zwischenzeit leer nach Bern und kommt leer zurück.
Es bezahlt also bloss eine andere Kasse.
Es ist wäre sehr viel sinnvoller, den Bus mit den so verursachten Kosten in Belp verkehren zu lassen und den Anwohnern eine gute Leistung anzubieten.
Wo ist da bei den Entscheidern das vielgelobte ganzheitliche Denken geblieben?
Belperli meint
Aztbesuche am Morgen können so nicht wahrgenommen werden. Man ist auf das Auto angewiesen!
Sowie das „normale“ einkaufen für Leute welche kein Auto haben ist somit am Morgen stark Eingeschränkt.
Meine Idee…der Bus fährt nur 1x pro Stunde durch den Tag, bei den Stosszeiten alle 30min wenn es unbedingt nötig ist.
Christoph Riedwyl meint
Wo kann man die Petition unterzeichnen?
David Leibundgut, Belp meint
Wenn schon gespart werden muss, hier mein Vorschlag: warum muss es ein so Grosser Bus sein?
Ein Kleinbus wäre um einiges Kostengünstiger im Verbrauch und Unterhalt.
Cescatti Richard meint
Ganz klar das Angebot muss durchgehend zur Verfügung stehen. Die erfassten 12 Personen sind mit Sicherheit mehr auf den Bus angewiesen als Pendler. Die Passagiere der ersten Kurse können doch sicher das Fahrrad benutzen, denn nach der Erhebung sind dort auch nicht viel mehr Leute unterwegs.
Es ist Unsinn,dass der Bus in der Zeit nach Bern und wieder zurück fährt.
Diese Kilometer kann er auch in Belp fahren und sind sinnvoll eingesetzt
Zudem wie ist es mit Schulklassen die vom Neumatt ins Schulhaus oder Schwimmen ins Mühlematt sollten?
Was ist wenn man gehbehinderte ins Riedli zu Besuch wollen?
Für mich ist völlig unverständlich warum der Gemeinderat diese alles nicht schon selbst betrachtet hat und die Änderung einfach durchgewunken hat.
Ein Grund könnte sein, dass der zuständige Gemeinderat und seine Partei Sparen um jeden Preis auf die Fahne geschrieben hat?
Corinne meint
Wer A sagt zu solchen Siedlungen muss auch B sagen…. und es aufrecht erhalten!
Cescatti Richard meint
Ganz genau.
Joder Daniela meint
Vielleicht könnte man mit dem gesparten Geld ja einen Schulbus auf den Belpberg schicken. Wir fahren hier mindestens 4x täglich bergrunter und wieder rauf um unsere Kinder in die Schule zu bringen. Wir würden jedenfalls deutlich höhere Passagierzahlen erreichen als der Ortsbus hat.
Cescatti Richard meint
Das dumme ist, der eingesparte Betrag würde dafür nie ausreichen. Was deutlich zeigt wie sinnlos und unüberlegt die Entscheidung war.
Eine öffentliche Schulbus Linie über den Belpberg sollte unbedingt genauer geprüft werden.