Ein Gespräch mit Ernst Maurer, Chef Energie Belp, über die beiden Energie-Initiativen der Gemeindeversammlung morgen.
Ernst Maurer, Geschäftsführer der Energie Belp, will zuerst mal klargestellt haben: «Wir halten uns als Energie Belp aus dieser politischen Diskussion raus. Wir sind die Leistungserbringer, nicht mehr, nicht weniger. Wir halten uns strikt an das Versorgungsreglement und den Leistungsauftrag der Gemeinde.» In einem Memorandum schreibt Maurer: «Die Diskussion über Pro und Contra dieser beiden Initiativen ist – wie eine allfällige Umsetzung dieser beiden Vorlagen – Sache der Politik, bzw. der Belper Bevölkerung.»
In einem Telefongespräch mit Bäup.ch bemerkt Maurer sodann, dass das Thema Energie aus seiner Sicht in Belp nicht still stehe. Nach den Fukushima-Ereignissen habe er sich mit dem Gemeinderat getroffen, um mögliche Auswirkungen der neuen Energiestrategie 2050 des Bundes (Atomausstieg) auf Belps lokale Energieversorgung zu diskutieren. So wurden nach einer Analyse unter anderem konkrete Ideen und Projekte zu Photovoltaik-Themen erörtert. «Das Resultat war die Photovoltaik-Anlage auf dem Schulhausdach Mühlematt.»
Es wurde auch eigens eine Website lanciert: www.energiezukunft-belp.ch. Man liest dort als Beispiel erste Infos zum Vorgehen des Nahwärmeversorgungs-Projekts Steinbach (Migros-Überbauung) oder kann nachsehen, wo LED-Lampen die Strasse beleuchten. Wer aufs Bild «Solarkataster» klickt, kommt zu einer Google-Map (auf der Website von Energie-Belp), auf der man für jedes Gebäude in Belp sieht, inwiefern das Dach für Solarenergie geeignet wäre.
Bäup.ch fragte Maurer, ob er finde, in Belp gäbe es zuwenig Energie-Projekte, ob man unkoordiniert vorgehe, ob teils zuwenig Fachkompetenz vorliege – wie die Initianten es feststellen?
«Nein, diesen Eindruck habe ich nicht.»
Im Alltag sei die Energie Belp gerne und für alle, die anfragen, ein Türöffner. «Wir haben viele Bauherren, die zum Beispiel zum Thema Erdwärme bei uns erste Basisberatung erhalten. Auch zu Photovoltaik haben wir Erfahrungen, die wir gerne weitergeben», sagt Maurer. «Es gibt dann ja auch die kantonale Energieberatung oder die natürlich eher Strom-bezogene Beratung der BKW namens e-help. Wir haben mit Interessierten auch zum Beispiel die Idee Windenergie auf dem Belpberg durchbesprochen», so Maurer. «Und das dann übrigens gleich wieder verworfen. Es ist schlicht und einfach nichts zu holen dort, zu kleine Räume, oder Probleme mit dem Flugverkehr.»
Belp habe schon sehr früh in koordinierte Energieprojekte investiert, findet Maurer. Seit 12 Jahren läuft die Nahwährme-Versorgung im Dorfzentrum, mittlerweile sind 43 Liegenschaften angeschlossen. Das Gebiet rund um die neue Migros-Überbauung solle ebenfalls mit einer neuen Nahwärme versorgt werden.
Wie wichtig ist das Label Energiestadt, welches die Initianten so gerne haben möchten, für ihn? «Wissen Sie, ich spreche ja über solche Labels mit meinen Kollegen an Orten, die es haben. Es ist dort eher ernüchternd. Es ist ein rein politisches Label. Man würde all das Geld und die Ressourcen, die ein solches Label und eine Beratungsbüro jährlich nach sich ziehen, besser direkt zum Beispiel in eine Gebäudeisolation eines älteren Kindergartens stecken. Dann können wir von konkreter Energiewende reden.»
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