Was im März hätte stattfinden sollen, kommt nun am Dienstag, 18. August: Der Infoabend über die Belper Ortsplanungsrevision. Dabei gehts nicht um theoretische Planungspapiere alleine, sondern um konkrete Vorschläge, wo und wie in den nächsten zehn Jahren in Belp gebaut werden soll.
Der Status fast aller Projekte sind Vorlagen, welche von Belps Stimmbürgern an der Gemeindeversammlung gutgeheissen werden müssen. Die Gemeinde sieht bis dato vor, alle Vorlagen in eine einzige Abstimmung zu packen. Auch dieses Vorgehen ist aber noch nicht in Stein gemeisselt.
Die Projekte sind im Dossier «Ortsplanungsrevision 2020» vereint, im Frühling 2018 gab es dazu schon eine erste Mitwirkung, die Gemeinde hat damals im Detail informiert. Seither hat die Gemeinde 90 Eingaben behandelt, vieles geändert, diverse Berichte mit kantonalen Stellen ausgetauscht und mit Grundeigentümern Projekte konkretisiert.
Gemeindepräsident Benjamin Marti schreibt, eine Ortsplanung sei «etwas Emotionales, das angeschaut, erlebt und kontrovers diskutiert werden will.» Dafür soll am Info-Abend von nächster Woche Platz sein. Die Gemeinde will vorstellen, hinhören, Vorschläge aufnehmen, Anpassungen an einzelnen Projekten oder an ihrer Vorgehensweise machen. Radikal Anderes bzw. Neues wird aber nicht mehr kommen, die Dossiers waren vor zwei Jahren ja in der ersten Mitwirkung und sind heute sehr weit fortgeschritten.
Hier soll gebaut werden (siehe auch Karte oben):
- Neubau Wohnheim Belp (anstelle des bisherigen, neben Spital/Pflegeheim)
- Neue Wohnsiedlung beim ehemaligen Restaurant Traube
- Neue Mehrfamilienhäuser neben dem Hochhaus
- Aufstockung von Wohnblocks in der Schafmatt
- Neue Wohnsiedlung Aemmenmatt (zwischen Jordi Medienhaus und QCM)
- Neue Wohnsiedlung im Muracher (hinter der Post)
- Neue Wohnsiedlung im Dorfkern (hinter Dorfschulhaus)
- Neue Wohngebäude anstelle des alten Hohburg-Schulhauses
- Spezialzone im Güter-/Sägetstrasse zwischen Bahnhof und Volg/Agrola
Am Infoabend sind zu den Projekten Planzeichnungen, 3D-Modelle, Infos zu geplanten Erschliessungen/Parkierungen und mehr zu sehen. Der Gemeinderat will auch über sein Vorgehen informieren, über den voraussichtlichen Fahrplan und die Ablaufprozesse zwischen Gemeinde, Eigentümern, Kantonsstellen und den Belper Stimmbürgern.
Info-/Diskussionsabend Belper Ortsplanungsrevision 2020
Dienstag, 18. August 2020, 19.30 Uhr
Aaresaal
Drei der Projekte kurz vorgestellt:
Neue Mehrfamilienhäuser neben dem Hochhaus

Der Flachdachbau der alten Migros wird abgebaut. Rund ums Hochhaus sollen zwei oder drei neue Wohnhäuser gebaut werden, maximal halb so hoch wie das bestehende 13-stöckige Hochhaus: 4, 5 bzw. 7 Geschosse. Unter dem Areal gibt es eine zweistöckige Autoeinstellhalle, südöstlich des Hochhauses neue Grünflächen (oder der dritte Neubau). Am Info-Abend sehen dazu u.a. Skizzen zu den Schattenwürfen.
Neue Wohnsiedlung Aemmenmatt

Zwischen dem Jordi Medienhaus und der QCM, beidseits der Umfahrungsstrasse, soll eine grosse neue Siedlung entstehen. Geplant ist eine verdichtete Wohnüberbauung mit unterschiedlichen Gebäudehöhen zwischen 4 und 6 Gschossen, Grünflächen, Spielfeldern, Gemeinschaftsräumen, auch eine Kita wird diskutiert. Auf beiden Seiten der Strasse ist es schon eine Zone, auf der gebaut werden kann, die nördliche muss für dieses Projekt von Industrie- zu Wohnzone umgezont werden.
Spezialzone Güter-/Sägetstrasse

In diesem Gebiet («Spange» zwischen Bahnhof und Volg/Agrola) sollen sehr unterschiedliche Projekte realisiert werden. Die Grundeigentümer entscheiden selber, ob / wann / was sie auf ihrem Grundstück ändern möchten, die geplante Spezialzone legt die «Leitplanken» dazu fest.
Schon vorgestellt und ausgeschreiben ist der Neubau von Büros und Einkaufsmarkt anstelle des heutigen Volg bzw. der Agrola-Tankstelle (Bauhaus-Büros, neuer Volg).
Ein weiteres Projekt, das die Gemeinde gemeinsam mit der BLS und BernMobil vorantreiben möchte, ist der Ausbau des Bus-Bahnhofs: Statt der Bus-Haarnadelkehre beim Bahnhof eine Einbahn-Vorfahrt, Wegfahrt der Busse in Richtung Galactina-/Sägetstrasse.
Hauswirth S amuel meint
Ich gebe Heinz Haussener vollkommen recht.
Belp hat die Kapazitätsgrenze erreicht.
Wir brauchen nicht mehr Einwohner in Belp.
Das ist nur Grössenwahn.
Heinz Haussener meint
Ich habe es gar nicht versucht. Habe gedacht, dass es so oder noch schlimmer kommt. Wäre eigentlich gerne vor Ort gewesen und hätte mich gerne informiert und dazu geäussert. Habe dafür folgenden Leserbrief für die BZ geschrieben:
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Als der Risikogruppe Corona zugehörender Bürger konnte und wollte ich nicht an der Orientierungsversammlung zur Ortsplanungsrevision Belp teilnehmen. Scheinbar gab es aber gegenüber der letzten Orientierung nicht viel Neues. Der Gemeinderat glaubt nach wie vor, das Wohl der Gemeinde und ihrer Bevölkerung hange von einem möglichst schnellen Bevölkerungswachstum ab und dazu sei möglichst viel landwirtschaftliches Land in Bauland umzuzonen. Das ist aber ein Trugschluss und nur im Interesse weniger auf Kosten vieler! Neueinzonungen sind in Belp sicher nicht mehr angebracht. Wenn es dann sein muss, ist innere Verdichtung die Lösung. Aber auch diese ist mit Augenmass anzuwenden. Mir scheint, wir haben mittelfristig mit den geplanten umfangreichen Um- und Neubauten der Schulhäuser und Sportstätten genug Ausgaben in Millionenhöhe zu tätigen. Da sind weitere Ausgaben für neue Infra-strukturen, die Neueinzonungen nach sich ziehen und sich für die Allgemeinheit nie rechnen, nicht richtig! Tragen wir auch in Belp Sorge zu unserem Land und entsagen wir dem Wachstumswahn!
Baumeler Peter meint
Fünf Minuten vor Versammlungsbeginn hatte es vor dem Lokal eine grosse Schlange rund um den Kreuzplatz; zumeist ohne Corona Abstand. Eine absolute Zumutung; sinnloses Schutzkonzept verursacht eine grosse Menschenansammlung vor dem Veranstaltungslokal.
Für uns (und für viele andere auch) gab es nur eine Lösung; rechtsumkehrt und wieder nach Hause! Schade!