Ab heute hat Belp sein neues Einkaufszentrum. Mit luftig-grossem Migros-Supermarkt (1800 m2), Denner, Apotheke und Migros-Restaurant. Gestern war Eröffnung mit geladenen Gästen. Verantwortliche der Migros Aare aus Schönbuhl, der Gemeindeverwaltung und des Bau-Konsortiums der Anlage waren da.
«Ich weiss noch, wie ich im Herbst 2013 in Belp Röseli verteilt habe, um die Stimmbürger darauf hinzuweisen, dass die Schönenbrunnen-Abstimmung wichtig ist für die Migros», erzählte Andrea Bauer, Kommunikationsverantwortliche der Migros Aare. «Diese Abstimmung war der zweite Anlauf und der Ausgangspunkt zu dem, was wir heute sehen.» Die Schönenbrunnen-Abstimmung 2013 war eine der denkwürdigeren Gemeindeversammlungen Belps.
30 Millionen Franken habe die Migros in den Kopfbau mit Einkaufszentrum plus Wohnungen und weitere drei Wohngebäude investiert. Was man gebaut habe, sagt Bauer, entspreche den neuesten Ladenbau-Standards der Migros und wolle das Einkaufen so angenehm wie möglich machen.
Gemeindepräsident Benjamin Marti freute sich gestern genau so wie die Migros-Leute. «Ich weiss noch gut, als kleiner Bub aus der Bauernfamilie, da war die Migros tabu. Ich ging zu den kleinen Detaillisten einkaufen. Meine Mutter wollte aus Bäuerin kein ‹M› in unserer Wohnung sehen.» – Trotzdem habe die Migros in Belp sich entwickeln können… Die Migros habe sich vor allem nicht entmutigen lassen trotz Rückschlägen in planerischen/politischen Belangen, bis das Ziel erreicht worden sei. «Belp gratuliert und freut sich mit der Migros gemeinsam zu diesem Zentrum», so Marti. «Ja, und heute darf ich ins Migros einkaufen gehen. Sagts aber bitte nicht meiner Mutter.»
Traditionell übergibt die Migros bei einem solchen Anlass einen Kulturprozent-Check an eine lokale gemeinnützige Institution. Hansueli Scheidegger, Präsident Stiftungsrat Wohnheim Belp, konnte gestern diese schöne Geste in Empfang nehmen. «Was wir genau machen mit diesen 5000 Franken wissen wir noch nicht. Es geht in unser ‹Kässeli›, zum Beispiel für Auflüge oder jetzt dann in der Weihnachtszeit», sagte er in seinem Dank an die Migros Aare.
Bei einem kurzen Rundgang bestätigt sich: Man orientiert sich schnell in der neuen Migros. Farbliche Abtrennungen, klare räumliche Anordnung der Regale und grosse Themenbildern helfen dabei. Einen riesigen Schritt im Vergleich zur alten Migros ist der freiere Raum, das Licht oder die elegante Typografie der Sortiments-Beschriftung.
Die Migros ist nun im Sous-Sol. Der Architekt hat aber mit einem grossen Lichtschacht und viel Glas im Parterre-Eingangsbereich versucht, dass möglichst wenig Anmutung eines «Lochs» entsteht; der Mensch ist ja weiterhin kein Maulwurf.
Neu in Belp ist ein umfangreicher Frischebereich, eine grosse Brotpräsentation sowie viele Fertiggerichte, «die jeweils von den Mitarbeitern im Restaurant täglich frisch hergestellt werden», so Bauer. Neu ist auch eine bediente Fleisch- und Fischtheke, ein grösserer Bio-Bereich und ein Kundendienst mit Blumenabteilung.
Im Kassenbereich siehts nun aus wie anderswo in modernen Supermärkten. Wer in der Migros Belp keinem Menschen mehr direkt begegnen will, kann das jetzt, mit den Subito-Selbstkassen. «Aber keine Angst, die bedienten Kassen wirds natürlich weiterhin geben», lächelte Bauer. In der neuen Migros arbeiten 48 Mitarbeitende (34 Vollzeitstellen), knapp die Hälfte davon wohne gemäss Bauer in Belp. In der alten Migros waren es 18 Vollzeitstellen.
Das in hellen Farben und freundlichen Formen eingerichtete Restaurant hat 156 Sitzplätze innen und 60 Aussenplätze neben knallbuntem kleinen Spielplatz. Es eröffnet ebenfalls heute seine Türen.
Etwas überfordert waren die Migros-Manager bei der Frage, wo man denn sein Velo hinstellen könne. Fast etwas erstaunt sahen die Gesichter aus, à la «kann man denn mit dem Velo einkaufen?» Der Schreiberling jedenfalls hat für sein Velo, das ein Anlehngeländer liebt und angebunden werden will, gestern kein entsprechendes Plätzli gefunden. Man fand dann aber doch jemand, der etwas wusste. Einen kleinen Unterstand gibts direkt vor dem Eingang. Ein weiterer seitlich bei den Aussenplätzen des Restaurants. «Es kommen demnächst noch richtige Veloständer hin», wurde versichert. Freude also auch bei meinem Velo.
Vor der Migros hat die Gemeinde Belp eine Recycling-Station mit ebenerdigen Containern gebaut. Ein paar Parkplätze gleich daneben seien für diese Anlage gedacht. Sie werden sicher auch für ein rasches Abholen von Medikamenten in der Apotheke genutzt werden.
Die grosse Einstellhalle (130 helle Plätze) erlaubt gratis parkieren – den ganzen Tag zu den Öffnungszeiten des Zentrums. Gemäss der Belper Bauabteilung würden die Autos gezählt. Sobald ein gewisses Kontingent erreicht werde, könnte es dann doch wieder so aussehen wie zum Beispiel im Coop Belp, wo nur die erste Parkier-Stunde gratis ist.
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